Archive für den Monat: Juli 2007

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Die Wirtschaftswoche beschreibt, warum wir weiterhin Lebensmittel statt Reststoffe verbrennen:

Einer der Gründe ist die deutsche Steuergesetzgebung: Sprit aus Müll muss voll versteuert werden. Auch die Versorgungssicherheit ist gering. Techniker basteln trotzdem an entsprechenden Anlagen.

Wenn man Hausmüll zu Biostprit machen könnte, wäre zum einen damit ein Entsorgungsproblem gelöst, gleichzeitig aber auch ein Stück Mobilität gesichert. Die Firma Choren im sächsischen Freiberg ist schon dabei:

Choren arbeitet derzeit an der Herstellung von so genanntem Designerkraftstoff aus Holz auf dem Weg der Vergasung und anschließenden Verflüssigung. Eine Anlage, die mit Hausabfällen statt mit Holz gefüttert wird, wäre im technischen Aufbau zu 90 Prozent gleich. Diese würde die heizwertreichen Fraktionen – vor allem Kunststoff und Holz – aus dem Müll abtrennen, dann chemisch aufbrechen, und schließlich auf dem Umweg über ein Synthesegas verflüssigen.

Es geht also, wird aber aus zwei Gründen noch nicht gemacht:

  • Während Biosprit in Deutschland nach dem Biokraftstoffquotengesetz als „besonders förderungswürdiger Biokraftstoff“ noch bis 2015 von der Mineralölsteuer befrei wird, muss Sprit aus Müll voll versteuert werden.
  • Ãœberkapazitäten der Müllverbrennungsanlagen sorgen für eine Konkurrenz um Hausmüll, denn die Entsorger nehmen den Müll billiger entgegen.

Das schreibt Dirk Asendorpf für die Zeit zum Thema Biosprit. Ein Sondergutachten des Sachverständigenrats wurde in der vergangenen Woche an Sigmar Gabriel übergeben. Der Inhalt: die Sachverständigen empfehlen Biomasse statt in Autos lieber in Kraftwerken zu verbrennen, weil das effizienter ist und die mögliche Menge an Erzeugbarer Biomasse begrenzt ist.

Leider ist es politisch opportun, Biokraftstoffe zwangsweise den Autofahrern beizumischen und sogar die Quote noch zu erhöhen.

Klimaschutz ist populär und die Verlockung für jeden Politiker, sich damit zu profilieren, offenbar groß. Zur Not auch auf Kosten der Fakten.

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Ob in der Urlaubszeit, am Wochenende oder in der Nacht: in vielen Büros entstehen auch nach dem Feierabend unnötige Stromkosten. Wenn die Büros nicht besetzt sind, verbrauchen vermeintlich ausgeschaltete Bürogeräte weiterhin unnötig Strom. Durch diese Leerlaufverluste im so genannten Schein-Aus-Zustand werden in deutschen Büros jedes Jahr zirka 500 Millionen kWh Strom verschwendet. Den Unternehmen entstehen dadurch jährliche Kosten von etwa 70 Millionen Euro. Die Initiative EnergieEffizienz der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) erläutert in ihrer Pressemitteilung, wie sich diese Energiekosten vermeiden lassen.

Jedes Büro ist heute mit Computer, Bildschirm, Drucker und anderen elektronischen Helfern ausgestattet. Viele dieser Geräte verfügen nicht mehr über echte Ausschalter. Mit dem Einsatz abschaltbarer Steckdosenleisten können diese Leerlaufverluste mühelos vermieden werden. Nach Berechnungen der Initiative EnergieEffizienz lassen sich damit beispielsweise in einem typischen Bürogebäude mit 200 Arbeitsplätzen rund 2.000 Euro pro Jahr einsparen.
(10 Pro Platz?)

(Die Rechnung basiert auf einem Bürogebäude mit 50 Büros. Ein Büro ist ausgestattet mit vier PCs, vier Bildschirmen und jeweils einem Drucker und Scanner (Strompreis 13 Ct/kWh). Zugrundeliegende Leistungsaufnahmen und Verweilzeiten im Schein-Aus-Zustand: PC (Leistungsaufnahme 5 W), Bildschirm (2,5 W), Drucker (5 W) und Scanner (3 W) Wochentags 15 Std. und Feiertags 24 Std.)

Tatsächlich stehen Computer-Hauptplatinen aus verschiedenen Gründen auch im abgeschalteten Zustand unter Strom:

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  • Die Uhr des Rechners braucht Strom, die früher dafür verwendete Batterie wird gespart.
  • Der Rechner soll sich übers Computernetz oder per Tastendruck starten lassen. Das geht nicht, wenn er mechanisch vom Stromnetz getrennt ist.

Das Problem mit der Computer-Uhr, das auch schon von Kommentatoren bemerkt wurde, kann man durch den Netzdienst NTP umgehen (NTP bei Wikipedia). In regelmäßigen Zeitabständen meldet sich der Computer bei einem beliebigen Zeitserver und holt sich die aktuelle Uhrzeit. Da Computeruhren notorisch falsch gehen, ist dieser Dienst immer sinnvoll.

Wenn der Rechner übers Computernetz hoch- und wieder herunter gefahren werden kann, dann darf man ihn abends, wenn man nach Hause geht, beruhigt herunterfahren, auch wenn nachts Dienste wie das zentrale Backup laufen. Selbst wennn man dadurch weiterhin Standby-Verbräuche hat, so ist zumindestens die Entschuldigung den Rechner durchlaufen zu lassen nicht mehr gegeben.