Öl aus Algen als Dieselersatz: der Amerikaner Glen Kertz macht es vor. Mit seiner Firma Valcent Products und Risikokapital will er den Markt für alternative Treibstoffe aufmischen. Die Algen atmen Kohlendioxid ein und Sauerstoff aus. Mit dem Licht der Sonne erzeugen sie Pflanzenöl, das sie in ihren Zellen speichern. Das Öl macht bis zu 50% des Trockengewichts der Algen aus!
Wie es geht:
- Die Algen leben in badewannengroßen Plastiksäcken in einem Gewächshaus (durchsichtige Säcke?)
- In einem Reaktor wird der Biokraftsoff abgespalten.
Die Vorteile sind mannigfaltig:
- Die Erzeugung von Öl durch (nicht aus) Algen benötigt nur wenige Energie und nur wenig Wasser.
- Man benötigt nur Sonnenlicht
- Die Algen verbrauchen CO2 statt es zu erzeugen!
- Algenöl soll nur $20 pro Barrel kaufen (statt $80 für Erdöl)
Der Gründer erklärt:
„Wir stehen nicht in Konkurrenz zur Nahrungsproduktion, wie es bei Ethanolerzeugung aus Mais oder Sojabohnen der Fall ist. Wir brauchen wenig Land und können auf den Einsatz von Düngern, Pestiziden oder schweren Landmaschinen, die selbst wieder Energiefresser sind, völlig verzichten.“
Es gibt bereits eine Demonstrationsanlage. Das nächste Ziel ist, eine Kapazität von etwa vier Millionen Barrel Algenöl pro Jahr zu erreichen. Das Verfahren würde rund 2,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr verbrauchen.
Es gibt allerdings noch immer Hindernisse:
- Es gibt kein Vertriebssystem für den Biosprit.
- Konventionelle Dieselhersteller wollen ihre Pipelines nicht freigeben.
- Motorenhersteller fürchten, dass der Pflanzenstoff ihre Maschinen verstopft.
- Glycerin muss noch aus dem Treibstoff eliminiert werden.
Quelle: Focus-Online-Autor Gerd Pfitzenmaier, 31.10.07
Nachtrag
Auch der Stern (15.12.07) berichtet über die Vorteile der Bio-Diesel-Algen:
Die Pflanzen brauchen allerdings Licht, und das dringt nur wenige Zentimeter tief in das mit Algen zugewucherte Wasser. Riesige Tanks scheiden daher als Anbaumöglichkeit aus. Wissenschaftler arbeiten deshalb an sogenannten Photobioreaktoren, in denen den Pflanzen der richtige Mix aus Licht und Nährstoffen zur Verfügung steht, während gleichzeitig verhindert wird, dass sich unerwünschte Algenarten ansiedeln. US-Forscher Ruan und seine Kollegen züchten ihre Algen beispielsweise in den Abwässern eines Kraftwerks. Dort gibt es jede Menge Phosphate und Nitrate - Chemikalien, die Flüsse verschmutzen, aber das Wachstum von Algen fördern, die diese Schadstoffe aus Abwässern filtern.
Neben der Produktion von Biotreibstoffen hätten die Algenfarmen somit noch einen zusätzlichen positiven Effekt für die Umwelt. Ruans Vision: Algenfarmen könnten in der Nähe von Kläranlagen errichtet werden, sodass die Forscher zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten: Hier könnten die Algen zusätzlich zu den Schadstoffen, die sie aus dem Abwasser filtern, auch das Kohlendioxid neutralisieren, das beim Verbrennen des Klärschlamms entsteht.
Ecofriend: Bio-Diesel
Update (23.5.08): Treehugger berichtet von einer Möglichkeit die Ernte von Algen für Bio-Diesel mit Hilfe eines Micr-Düngstoffs um über 100% zu erhöhen. Algen in Tanks nehmen weniger Fläche in Anspruch als Raps!
wittmann
gt.tg wo kann mann bio -diesel auf algenbasis bekommen
haben sie adressen bitte um rückantwort per mail
mfg. paul wittmann
ingrid
BeitragsautorHallo, Herr Wittmann,
soweit ich weiß, sind die Verfahren alle noch in der Erprobung.
Wenn es Algen-Bio-Diesel geben wird, dann wird es wahrscheinlich unter dem allgemienen Namen "Bio-Diesel" angeboten und sich nicht von anderen Bio-Dieseln unterscheiden.
Viele Grüße,
Ingrid Beckmann
bugmum
Soweit ich weiß gibt es kein Verfahren das sich in diesem Punk wirklich lohnt, annähernd alle Biologen werden ihnen die Problematik dazu ausführlich erläutern können.
Die Problematik in solchen Systemen besteht in der Lichtsättigung der Algenlösung, die meistens bereits nach 2-3 cm so gering ist das die Algen ihre Energie nicht in das Öl umsetzen. Daher sind bist jetzt Röhrensysteme die beste Lösung für das ganze, keine Säcke.
Allerdings geschieht es schnell das Fremdalgen eindringen und dann auch von den idealen Bedingungen profitieren und wachsen. So ist es sehr schwer konstant Öl aus den Algen zu gewinnen.
Sollte es allerdings einmal gelingen das ganze profitabel hinzubekommen gibt es kaum bessere Methoden Bio-Diesel zu produzieren.
ingrid
BeitragsautorJa, das Erzeugen von Energie ist nicht ganz einfach. Die Algenkulturen sollten sehr schnell wachsen, damit andere Algenarten gar keine Chance bekommen.
Wenn alle Algen in einem größeren Gefäß auch ans Licht kommen sollen (oder ein Röhrensystem benutzt wird, dann muss man mit einer Pumpe für einen geregelten Wasserstrom sorgen. Das kostet wieder Energie.
Ich denke, die Erforschung der Lösungen dieser Probleme lohnt sich trotz allem. Vielleicht ist es mit der Algenzucht wie mit der Photovoltaik: besser in sonnigen Gebieten? Wenn mehr Sonne scheint, kann sie mehr Algen wachsen lassen (vielleicht auch in tieferen Wasserschichten?)