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In einer Pressemitteilung gibt VW (fast) alle Motoren für den Betrieb mit der 10%-igen Ethanol-Beimischung (Benzin E10) frei.

Es hatte für einige Aufregung gesorgt, dass unsere Bundesregierung auf Anregung der EU die Beimischung von 10% Ethanol (Biotreibstoff) für das nächste Jahr zur Pflicht machen will. Mit den bereits jetzt vorgeschriebenen 5% (Benzin E5) kommen alle Motoren klar, für E10 haben Pessimisten Motorschäden vorausgesagt. Alleinige Alternative ist dann Super-Plus zu tanken!

Wenn VW fast alle Motoren freigibt (und nicht nur, wie bisher, alle ab Baujahr 2007) dann können wahrscheinlich bald auch Besitzer anderer Modelle aufatmen. Bis auf die Besitzer von FSI-Motoren im Lupo, Polo, Golf, Bora und Touran (2000 bis 2004/2006).
Angeblich tanken die Ausnahmefahrzeuge sowieso schon Super-Plus....

Die Pressemitteilung im Volltext:

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Alle Fahrzeuge der Marke Volkswagen sind, bis auf wenige Ausnahmen, für den Betrieb mit den geplanten E10-Kraftstoffen geeignet. Eine Verwendung dieser neuen Kraftstoffe, die künftig nach neuer gesetzlicher Regelung bis zu 10% Ethanol enthalten können, ist damit für die Kunden von Volkswagen problemlos möglich. Nach Plänen der Bundesregierung sollen diese neuen Kraftstoffsorten ab 1. Januar 2009 an deutschen Tankstellen angeboten werden.

Nicht geeignet sind die neuen Kraftstoffsorten Normal E10 und Super E10 für Fahrzeuge mit FSI-Motoren der ersten Generation. Dies betrifft wenige Fahrzeuge der Modelle Lupo, Polo, Golf, Bora und Touran aus den Bauzeiträumen 2000 bis 2004, in Einzelfällen bis 2006. Diese Fahrzeuge müssen die Sorte Super Plus E5 tanken.

Grund dafür ist, dass kraftstoffführende Bauteile, insbesondere Kraftstoffhochdruckpumpen und Kraftstoffrails dieser Motoren bei Einsatz der neuen E10-Kraftstoffsorten ausfallen können. Kunden dieser Fahrzeuge entsteht aber kein Nachteil, da für diese Fahrzeuge überwiegend der Einsatz von Super Plus Kraftstoffen vorgesehen ist.

Was ist mit meinem Opel? Jetzt müssen auch andere Hersteller nachziehen und sich verbindlich äußern.


Pressemitteilung
, Volkswagen AG, 8.2.08

UPDATE: Skoda

Skoda schließt sich an (Pressemitteilung, 8.2.08) Auch hier gilt, dass die FSI-Fahrzeuge nicht für den Betrieb mit Super Benzin E10 geeignet sind, aber sowieso Super-Plus tanken müssen. Ein Fahrzeug ist noch im Labor (Felicia, 1994-2001), für den Fabia (1,0 l 37 kW) wird ein Umrüstsatz "kostengünstig" angeboten.

Update Dezember 2010: Alles zum Thema Benzin E10 auf unserer Themenseite E10

11 Kommentare

Es rauscht im Pressewald: Benzin E10 kommt und Besitzer älterer Autos müssen in Zukunft Super Plus tanken, weil der Alkohol im Ethanol-Benzin-Gemisch die Gummiringe und Dichtungen im Auto angreift.

Fakt ist:

  1. Noch ist die Einführung von E10 nicht beschlossen.
  2. Die großen Autohersteller arbeiten noch an einer Freigabe, sie wird aber wohl für die meisten Fahrzeuge erteilt werden. Darüber gibt es aber noch (fast) keine Informationen. Die Aussage, dass alle VWs ab Modelljahr 2007 E10 vertragen nützt wohl den wenigsten Autofahrern.

Was ist E10 überhaupt?

Mit E10 wird eine 10% Ethanol Beimischung bezeichnet. Seit Anfang 2007 ist die Beimischung von mindestens 5% Ethanol vorgeschrieben (wir tanken also bereits E5 - auch Super Plus enthält 5% Ethanol).
Ethanol ist ein Alkohol, der aus nachwachsenden Rohstoffen vergoren wird. Zur Zeit werden dazu noch die stärkehaltigsten Teile der Nutzpflanzen eingesetzt, z.B. Mais, in Zukunft sollen die ganze Pflanze und biologische Abfälle benutzt werden.

Wikipedia schreibt:

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Ethanol ist eine farblose, leichtentzündliche, stechend riechende Flüssigkeit, die umgangssprachlich als Alkohol bezeichnet wird. Auf ältere Nomenklaturen gehen die Bezeichnungen Äthanol, Äthylalkohol oder Ethylalkohol zurück. Umgangssprachlich werden auch die noch älteren Namen Weingeist und Spiritus (lateinisch „Geist“) benutzt. In den Naturwissenschaften wird Ethanol oft mit EtOH abgekürzt, in der Medizin abgeleitet von der chemischen Summenformel mit C2 (auch mündlich).

Man kann sich den Wikipedia-Artikel auch anhören (.ogg) - als Hörspiel!.

Avia bietet seit 2007 E10 an den eigenen Tankstellen an. Sie sehen darin nur Vorteile.

Pro Liter E10-Treibstoff verspricht Avia durch den zehnprozentigen Ethanolanteil eine Minderung des CO2 aus fossilen Brennstoffen um 220 Gramm. Ein Auto mit einem Durchschnittsverbrauch von sieben Litern soll demnach beim Verbrennen von Super E10 pro Kilometer 15 Gramm weniger CO2 verursachen. Und der Ethanolsprit bietet noch einen weiteren Vorteil: Die Oktanzahl ist höher als bei Super-Benzin. Damit mindert der Sprit einerseits die CO2-Emissionen und ermöglicht andererseits eine höhere Motorleistung. Schließlich ist der E10-Treibstoff auch preislich attraktiver: Gegenüber herkömmlichem Super Plus soll er etwa drei Cent weniger kosten.

Wenn die Beimischung den Sprit billiger macht, wieso wurde uns dann mit der Begründung, die Beimischung koste mehr, der Benzinpreis um 6 Cent am Anfang des letzten Jahres angehoben?

Kritische Stimmen

Sehr kritisch setzt sich der Stern mit dem Thema auseinander. So ist dort zu lesen, was der BUND dagegen hat:

Thorben Becker, Energiereferent beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), plädiert klar dafür, die Beimischungspflicht einzufrieren oder sogar abzuschaffen: "Aus Klimaschutzsicht ist es am sinnvollsten, die beschränkt zur Verfügung stehende Biomasse nicht in Automotoren zu verbrennen, sondern in Kraftwerken einzusetzen, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen." Eine Forderung, die nicht neu ist und neue Nahrung kriegt, seitdem immer mehr Biosprit aus zweifelhaften Quellen kommt.

Update Dezember 2010: Alles zum Thema Benzin E10 auf unserer Themenseite E10

4 Kommentare

Die Wirtschaftswoche berichtet (mit Zahlen) über die Möglichkeit statt Benzin für 1,36 Euro lieber E85 (85% Bioethanol - 15% Benzin) für 0,94 Euro zu tanken.
Das setzt allerdings voraus, dass man ein entsprechend umgerüstetes Fahrzeug fährt (oder eins der Modell z.B. von Ford "Flexfuel", die bereits ab Werk dafür ausgelegt sind - ab 300 Euro Aufpreis). Die Umrüstkosten liegen bei 1500 bis 3000 Euro und sind damit vergleichbar zur Umrüstung auf Autogas.
Hans-Jörg Köninger von Elia will demnächst einen Bausatz für 700-1200 Euro anbieten.

Auto Umrüstung: Beispielzahlen im Energiespar-Rechner
Wenn man das Rechenexempel mal mit unserem Energiespar-Rechner für die Autoumrüstung durchrechnet ist das Ergebnis: 4 Jahre dauert die Amortisation - das liegt insbesondere daran, dass ein Auto mit Ethanol ein bis drei Liter mehr verbraucht.

Nachteil:

  • Es gibt auch bisher noch kein nennenswertes Netz von Tankstellen, die diesen Kraftstoff in Deutschland anbieten.
  • Es ist weiterhin ungeklärt, aus welchen Bio-Rohstoffen man den Alkohol erzeugt. Aus Mais? Aus Raps? Aus Zuckerrohr? Aus Lebensmitteln?

("Ethanol: so funktionierts" vom Stern)

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Quelle: WirtschaftsWoche Nr. 41 VOM 08.10.2007 Seite 138, 08.10.2007