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Energiespar-Wettbewerb: Standbykosten

Für die Wohnungsbegehung im Rahmen des Energiespar-Wettbewerbs haben wir im Jahr 2008 den Stromverbrauch in Wohnzimmer, Büro, Küche, Garten und Terrasse, Wirtschaftsraum, Kinderzimmer, Bad und Schlafzimmer mit einem Energiekostenmessgerät gemessen. Dabei sind uns viele Stromfresser im Standby-Modus aufgefallen. Aber wieviel Strom kann man durch Vermeiden von Standby sparen. Und wieviel Anteil am gesamten Stromverbrauch kann der Standbyverbrauch im Einzelfall haben? Wir fassen zusammen:

Wieviel Geld bedeuten Elektrogeräte im Standby?

Gute Energiekostenmessgeräte haben wir im Artikel Energiekostenmessgeräte im Vergleich präsentiert.

Mit diesen können Sie selbst Ihren Standby-Verbrauch messen und mit unserem Rechner für Standbykosten berechnen, wieviel Geld Sie dafür pro Tag und Jahr ausgeben.

In dem untersuchten 3-Personen-Haushalt haben wir folgenden Standbyverbrauch gemessen:

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  1. Wohnzimmer
    • "Multimediacenter" mit 10 Geräten
      • Die dazu gehörenden Geräte stecken in einer Steckdosenleiste mit Schalter und haben zusammen 65 Watt/Stunde im Standby:

        • Sat-Receiver 23 Watt pro Stunde,
        • Fernseher 24 Watt pro Stunde,
        • xbox-Spielkonsole 9 Watt pro Stunde,
        • wii-Spielkonsole 9 Watt pro Stunde
        • DVD-Player, Switch für den Datenaustausch zwischen Geräten, Telefon, Lautsprecherbox, Dolby-Surround-Anlage mit aktivem Subwoofer, vsmile-Lernspielkonsole für Kinder) jeweils nahezu 0 Watt

        Wenn ich den Schalter der Leiste nicht ausmache, verbrauche ich 1,170 kWh pro Tag zusätzlich (65 Watt * ca. 18 h) und 427 kWh/Jahr. Das kostet mich im Jahr 85,41 Euro (1,170 kWh * 0,20 Euro/h * 365 Tage).

    • Hifi-Anlage 9 Watt/Stunde (bei 23 h Standbybetrieb: insgesamt pro Tag 207 Wattstunden (Wh), 75,55 kWh/Jahr und 15,11 Euro/Jahr)
      • Tuner 3 Watt pro Stunde
      • Kassetten-Recorder 6 Watt pro Stunde
      • CD-Player 0 Watt pro Stunde
  2. Küche
    • Mikrowelle 2 Wh (Uhrzeitanzeige mit erstem Messgerät verbraucht 0 Watt, nachgemessen mit einem genaueren zweiten Messgerät 2 Wh), bei 24 h Standby: 48 Wh/Tag, 17,52 kWh/Jahr, 3,50 Euro/Jahr
  3. Büros mit 2 Arbeitsplätzen
    • Büro I- teilzeitgenutzt (bei 18 h Standbybetrieb: insgesamt pro Tag 864 Wh (48 Wh*18), 315,36 kWh/Jahr und 63,07 Euro/Jahr)
      • unterbrechungsfreie Stromversorgung allein Standby 42 Watt pro Stunde (Normalfall: zusammen mit Computer und Monitor: 39 Watt),
      • nur der Computer 16 Watt pro Stunde,
      • nur der Monitor 11 Watt
      • Telefon 4 Watt,
      • Maus-Ladegerät 5 Watt,
      • PDA-Ladegerät 0-1 Watt
    • Büro II (bei 14 h Standbybetrieb: insgesamt pro Tag 868 Wh (62 Wh*14), 316,82 kWh/Jahr und 63,36 Euro/Jahr)
      • unterbrechungsfreie Stromversorgung allein hat im Standby 30 Watt pro Stunde (Normalfall: mit Computer und Monitor: 25 Watt),
      • nur der Computer 11 Watt pro Stunde,
      • nur der Monitor 4 Watt
      • Backup-Server 4 Watt,
      • Fritzbox 6 Watt
      • Farblaser-Officegerät mit Fax/Drucker/Scanner/Kopierer 27 Watt/Stunde !! im eingeschalteten Wartezustand
  4. Wirtschaftsraum
    • Waschmaschine 9 Watt/Stunde, bei 24 h Standby: 216 Wh/Tag, 78,84 kWh/Jahr und 15,77 Euro/Jahr
  5. Kinderzimmer
    • MC/CD-Spieler 9Watt/Stunde, bei 23 h Standby: 207 Wh/Tag, 75,55 kWh/Jahr und 15,11 Euro/Jahr
  6. Schlafzimmer16 Watt/Stunde, bei 20 h Standby: 320 Wh/Tag, 116,80 kWh/Jahr und 23,36 Euro/Jahr
    • Fernseher 7 Watt,
    • Receiver 5 Watt,
    • DVD-Player 4 Watt.

Mit kleinen Energiespar-Maßnahmen (z.B. Steckdosenleisten mit Schalter) können Sie Standbykosten vermeiden und Energie sparen.

Dieser 3-Personen-Haushalt hat ein Standby-Einsparpotenzial von 3,9 kWh/Tag und 1423,5 kWh/Jahr, was bei 20 Cent/kWh 284,70 Euro im Jahr bedeutet. Da man aber vorher nicht verschwenderisch mit Standby umgegangen ist, konnten nur!! 2kWh/Tag eingespart werden. Immerhin: Damit ist der Stromverbrauch im Sommer (ohne Heizungspumpe für Heizung) von 12,5 kWh/Tag auf 10,5 kWh/Tag zurückgegangen, was 16% Einsparung bedeutet.

In diesem Sinne: Ändern Sie Ihr Nutzerverhalten!

2 Kommentare

Hier schreibt unser Gastautor Oliver Grätz.

Der Begriff "Standby" ist in Energiesparkreisen eigentlich verpönt, weil er für heimliche Stromfresser steht, die ohne Nutzen das ganze Jahr über Strom verbrauchen. Beim Computer ist dies jedoch etwas anders gelagert. Daher hier Informationen zum Energiesparen...

Computer: Aus ist nicht gleich aus

Zunächst einmal muss man dazu wissen, wie sich Computer in Sachen Stromverbrauch verhalten, wenn sie nicht an sind. Hier muss man nämlich zwischen vier Zuständen unterscheiden:

  • Wenn man den Computer mit der Funktion "Herunterfahren" im Betriebssystem ausschaltet oder vorne am Computer auf den Aus-Knopf drückt, so nennt man das Ergebnis Soft-Off. Der Computer ist in diesem Zustand nicht vollständig aus. Das Netzteil versorgt einige Komponenten nämlich weiterhin mit 5 Volt, damit man den Rechner zum Beispiel durch Drücken einer Taste auf der Tastatur wieder einschalten kann. Der Verbrauch eines Rechners liegt im Soft-Off meist bei etwa 2 Watt.
  • Denselben Zustand erreicht man auch mit dem Ruhezustand. Hierbei wird der Inhalt des Arbeitsspeichers auf die Festplatte kopiert und dann wird der Computer in den Soft-Off versetzt. Heutzutage ist der Ruhezustad meist eine schlechte Option, denn bei 4GB und mehr Arbeitsspeicher dauert das Aufwecken aus dem Ruhezustand manchmal schon länger als das normale Booten, zumal man sich oft beim Einschalten auch noch die BIOS-Meldungen anschauen darf. Fazit: Ruhezustand nur bei schnellem BIOS und wenig RAM.
  • Nur wenn man den Rechner nach dem Herunterfahren hinten am Netzteil ausschaltet oder den Stecker zieht oder die Mehrfachsteckdose ausschaltet, an der der Rechner hängt, so ist er wirklich aus und verbraucht 0 Watt. Das harte Ausschalten ist für Rechner interessant, die man tatsächlich einmal morgens einschaltet, dann den Tag über nutzt, um sie bei Feierabend abzuschalten.

    Eine schaltbare Mehrfachsteckdose kann dann gleich auch noch den Monitor abschalten und die Aktivboxen, deren Steckernetzteil auch unermüdlich Strom verbraucht. Vorsicht: Auf keinen Fall sollte man einen Tintenstrahldrucker jeden Tag komplett vom Stromnetz trennen! Die meisten Tintenstrahldrucker starten nämlich nach dem Einschalten dann ihr Düsenspülprogramm, mit dem sie mehr Strom verbrauchen, als man in der Nacht gespart hat. Außerdem sorgt das dafür, dass die Patronen im Rekordtempo leer sind.

  • Zuguterletzt gibt es noch den Standby-Modus, und der wird meiner Meinung nach von vielen vernachlässigt. Ein Kollege meinte dazu, dass Standby bei ihm noch nie korrekt funktioniert hätte. Ja Gott, dann beweg dich und sorg dafür, dass er funktioniert! Bei mir funktioniert es mit Ubuntu 8.04 prima. Ein Rechner mit vernünftigem Netzteil verbraucht im Standby-Modus weniger als 3 Watt, also nicht mal ein Watt mehr als im Soft-Off. Der Vorteil gegenüber den anderen Aus-Zuständen ist, dass ein Rechner in der Regel weniger als 10 Sekunden benötigt, um aus dem Standby wieder aufzuwachen.

    Damit eignet sich Standby auch für kurze Pausen: Man geht und macht sich einen Espresso? Standby! Man geht schnell zum Supermarkt und will danach wieder an den Rechner? Standby! Längeres Telefonat? Standby!

Die Rechnung

Ein typischer Arbeitsplatzrechner verbraucht um 100 Watt, wenn man nichts tut. Nutzt man nur eine Stunde am Tag den Standby, anstatt den Rechner an zu lassen, so spart man 365h*97W=35,4kWh im Jahr, was etwa 7€ Stromkosten entspricht. Das klingt nach wenig, doch kann man diese Ersparnis ohne jeden Aufwand erzielen.

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Tipps zur effizienten Nutzung des Standby-Modus

  • Zuallererst muss man für das korrekte Funktionieren des Standby-Modus überprüfen, ob er im BIOS auch richtig aktiviert ist. Dort ist nämlich vielfach "S1 (POS)" vorausgewählt und dies bedeutet, dass der Computer im Standby so gut wie gar keinen Strom spart, was man auch daran merkt, dass die Lüfter im Rechner weiterlaufen. Man muss diese Einstellung auf "S3 (STR)" ändern oder auf "Standby" oder auf "Susped-to-RAM" oder wie auch immer es heißen mag.
  • Windows kann den Standby nur nutzen, wenn zum Zeitpunkt der Installation "ACPI" im BIOS aktiviert war. Das Advanced Configuration and Power Management Interface ist zwar schon seit langer Zeit Standard, aber in alten Rechnern war das BIOS manchmal noch so voreingestellt, dass ACPI nicht genutzt wurde. Dann erhält man ein Windows, das zum Beispiel beim Herunterfahren noch mit der Meldung "Sie können den Computer nun ausschalten" endet, weil es keinen Treiber für die Abschaltfunktion installiert hat. Ob ACPI aktiv ist, kann man im Gerätemanager (Systemsteuerung/System/Hardware/Geräte-Manager) sehen, wenn "Ansicht/Geräte nach Verbindung" auswählt und sich die Baumdarstellung anschaut. Dort sollte dann sowas wie "ACPI-basierter PC" stehen.

Standby ohne Aufwand

Zuguterletzt ist mir aufgefallen, dass man etwas immer dann nutzt, wenn es wirklich mit null Aufwand verbunden ist. Muss ich mit der Maus ins Startmenü, dann dort rumsuchen, und erst noch mehrfach klicken, dann ist das nicht null Aufwand.

  • Am besten ist es, wenn man eine Standby-Taste auf der Tastatur hat.
  • Hat man diese nicht, so kann man sich die Funktion auf eine andere Taste legen. Die "PAUSE" Taste benötigt man in Windows nie, also ist diese ein guter Kandidat. Um in Windows die Tastenzuordnung zu ändern, kann man SharpKeys oder KeyTweak nutzen.
    Ich nutze das seit langem auch, um das nervige CapsLock zu einer normalen Shift-Taste umzufunktionieren oder ganz abzuschalten.
  • Alternativ kann man sich die Funktion auch mit einem Tool auf eine Tastenkombination legen. DirectoryOpus bietet zum Beispiel die Einrichtung systemweiter Tastenkürzel an. Man kann sich auch ein Piktogramm direkt auf den Desktop legen und damit den Standby aufrufen. In diesem Fall benötigt man allerdings ein Programm, um dies auszulösen. Hierzu kann man "PsShutdown" von SysInternals verwenden. Den Standby ruft man dann mit psshutdown.exe -d -t 0 auf.

Standby unter Linux

Auch in Linux kann man den Standby von der Kommandozeile aufrufen, merkwürdigerweise nicht mit dem shutdown-Kommando, sondern per dbus-Kommando oder mit den Skripten in /etc/acpi. Einfach mal selber googeln...

Ich hoffe, dass dieser Artikel zu einigen Kilowattstunden Ersparnis führt.

Im Monat November haben die meisten von uns wieder etwas mehr Energie verbraucht, dem Sieger des Energiespar-Wettbewerbs (carwitzhecht) ist es allerdings auch diesen Monat gelungen, weniger Strom zu verbrauchen. Die Plätze zwei und drei folgen dem allerdings bereits mit knapp 10% Mehrverbrauch (knubbel/wallrabenstraße).

In der Jahresstatistik vergleichen wir den durchschnittlichen Stromverbrauch in kWh/Tag im Monat des Beginns (für die meisten Dezember 2007 oder Januar 2008) mit dem durchschnittlichen Stromverbrauch in kWh/Tag im November 2008.

Hier scheinen die Gewinner relativ stabil, die obersten drei Plätze tauschen in letzter Zeit allenfalls die Reihenfolge.

Monat November
carwitzhecht-6,30%
knubbel10,00%
wallrabenstraße11,00%
Jahr 2008
goldy-21,00%
carwitzhecht-17,00%
knubbel-6,00%

Lassen wir uns überraschen, wie es weiter geht und was wir tun können, um unsere Verbräuche auf einem niedrigeren Niveau zu halten! Manchmal sind es ja auch nur die kleinen Missgeschicke des Lebens, die den Stromverbrauch (kurzzeitig) hoch treiben.
Andy beschrieb es in seiner Antwort auf seine persönliche Auswertung so:

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Leider ist bei uns im November die Heizung ausgefallen und wir mussten dann Heizlüfter einsetzen. Und mittlerweile stehe ich im Verhältnis zu 2007 sogar wieder schlechter da. Es wird sicher wieder besser.

Im Februar 2008 werden wir dann die Sieger des ersten Jahres Energiespar-Wettbewerb ausrufen.