Bauen und Investieren

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Die im letzten Beitrag erwähnte Temperaturleitzahl a beschreibt Baustoffeigenschaften, die in den Sommermonaten das Aufheizen der Innenräume verhindern. Zwei weitere Größen kommen hinzu, die mithelfen, angenehm kühle Räume zu schaffen.

Die so genannte Phasenverschiebung sorgt dafür, dass die Mittagshitze nicht zeitgleich durch das Bauteil (Außenwand oder Dach) hindurchwandert. Sie beschreibt die Zeitspanne/-verschiebung, in der die höchste Tagestemperatur das Bauteil von der Außenseite zur Innenseite durchwandert und die Außentemperatur an die Innentemperatur in die Räume abgibt. Optimal sind hier Werte von 10-12 Stunden, weil man davon ausgehen kann, dass die dann angekommene Wärme im Innenbereich in den Abendstunden abgelüftet werden kann. Mit der Kühle des Abends können die Hausbewohner dann wieder angenehm schlafen.

Und ein weiterer Aspekt ist die Temperaturamplitude, die angibt, wie viel Prozent der höchsten Tagestemperatur überhaupt bis in den Innenraum gelangen. Ideale Werte liegen um 5%. Beträgt beispielsweise die Außentemperaturschwankung 30°C und die Innentemperaturschwankung 3°C, so beträgt der Wert der Amplitudendämpfung 10 (30°C/3°C). D.h. die Temperaturschwankung wird auf dem Weg durch das Bauteil von außen nach innen auf 10% gepuffert.

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Für welchen Baustoff soll man sich nun entscheiden?

Wenn man alle Vorteile in einem Baustoff verbinden möchte, bieten sich naturnahe Dämmungen an. Z.B. haben Holzfaserdämmplatten eine niedrige Temperaturleitzahl um den Wert 5-6, weil die Wärmespeicherfähigkeit niedrige c-Werte zwischen 1,6 und 2,6 kJ/(kg*K) bieten und die Rohdichte bei 140 kg/m³ angesetzt wird. Ihre Phasenverschiebung liegt bei ca. 14 Stunden und max. 4% der höchsten Tagestemperatur gelangen in den Innenraum.

Kombiniert man diese Holzfaserdämmplatte in den Gefachen der Holzrahmenbauaußenwände oder zwischen den Sparren mit Cellulose, hat man ideal für den sommerlichen Wärmeschutz vorgesorgt. Denn das recycelte Papiermaterial bietet ähnlich gute Werte.

Fazit:

Schaut man beim allgemeinen Wärmeschutz eines Hauses nur auf die niedrige Wärmeleitgruppe und vernachlässigt z.B. die möglichst hohe Rohdichte, werden sich gerade die Dachräume sehr schnell und unangenehm aufheizen.
In groben Zügen kann man sagen, dass ein ausreichend gut durchdachter sommerlicher Wärmeschutz einen optimalen winterlichen Wärmeschutz mit sich bringt. Der umgekehrte Fall tritt nicht automatisch ein, weil eine leichte Mineralwolle zwar gute Wärmedämmwerte um 035 haben kann, aber durch die niedrige Rohdichte eine schlechte Temperaturleitzahl aufweist.

Welche Kennzahlen bei Dämmstoffen eine Rolle spielen, wollen wir uns beim nächsten Mal anschauen. Bis dahin, Ihre Tanja Dasbeck

Im Rahmen der Podcast-Serie Bau-FAQ erscheint heute ein Beitrag (mehr dazu auf der Seite Serien), der Fragen zu Bauplatzbeschränkungen beim Holzhaus beantwortet. Podcasts sind Ton-Aufnahmen von Interviews (Podcast in unserer FAQ), die Sie auf dieser Seite abspielen oder sich herunterladen können. Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit den Fragen:

  • Kann ich ein Holzhaus überall bauen?
  • Gibt es bzgl. Bauplatz Beschränkungen bei Holzkonstruktionen?
  • Gibt es Beschränkungen bei Holzfassaden durch das Bauamt?

Der Podcast
Bauplatz Holzhäuser: mp3 direkt herunterladen

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Bauplatz Holzhäuser (02:22 min.)
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Wenn Sie Fragen zum Bauen oder Fragen zur energetischen Sanierung haben oder Sie ein bestimmtes Thema interessiert, schreiben Sie sie in den Kommentaren auf oder senden uns eine E-Mail. Wir versuchen, Ihre häufigsten Fragen zu beantworten oder dazu ein Podcast auf den Seiten des Energiespar-Rechners zu veröffentlichen.

Wie schon vor der Spätsommerpause angekündigt, schauen wir uns in den kommenden Wochen ausgewählte Themen der Bauphysik an, die im Zusammenhang mit Energiesparen stehen. Wie eng bauphysikalische Größen mit Energiesparen zusammenhängen, lässt sich sehr schön am Beispiel des Wärmeschutzes beschreiben.

Denken wir an "Wärmeschutz", denken wir meist automatisch an kalte Wintertage und gemütliche Stunden im Wohnbereich. Diesen Teilbereich können wir mit dem Oberbegriff winterlichen Wärmeschutz überschreiben. Aber seit einiger Zeit hört man immer mehr über den sommerlichen Wärmeschutz – was genau soll das sein? Und was hat das mit Energiesparen zu tun?

Die Höchstwerte im Sommer erscheinen einem immer extremer zu werden, und durch die große Verbreitung von klimatisierten Räumen in Geschäften, Veranstaltungsräumen, Arbeitszimmern und nicht zuletzt in unseren Autos nimmt der Anspruch eines regelbaren Innenklimas auch im Hausbaubereich ständig zu. Im Vergleich zu den Heizungsanlagen in den Wintermonaten verbrauchen Klimaanlagen allerdings ebenfalls Energie – und nicht selten wird im Sommer mehr Energie zur Kühlung verbraucht als im Winter zum Beheizen.

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Was tun, wenn man im Sommer auf aufwändige Kühlung verzichten will?

Genau hier kommt der sommerliche Wärme- oder besser Hitzeschutz ins Spiel. Die Temperaturen auf der Dachhaut können bis über 70° C erreichen und heizen die Dachkonstruktion entsprechend auf. Den größten Anteil am Aufheizpotenzial hat die eingebaute Dämmung – genau die, die auch im Winter für ein gut wärmegedämmtes Innenraumklima sorgt.

Was im Winter aber sehr gut dämmt, muss in den Sommermonaten nicht automatisch auch kühlen können.

Denn neben der stark in den Vordergrund gespielten Wärmeleitgruppe einer Dämmung hat die Rohdichte und die Wärmespeicherfähigkeit eine ebenso große Bedeutung.
Den Zusammenhang zwischen diesen drei Größen beschreibt die Temperaturleitzahl.
Rechnerisch ergibt sie sich wie folgt:

Temperaturleitzahl = Wärmeleitfähigkeit/ (Wärmespeicherfähigkeit x Rohdichte)

Zwischenfazit:

Die optimale Dämmung sollte eine niedrige Wärmeleitfähigkeit, eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und eine ebenfalls hohe Rohdichte haben, weil sich dann eine geringe Temperaturleitzahl ergibt, die direkt auf das Innenraumklima Einfluss nimmt.

Und wie praktisch sich das auswirkt, stelle ich im nächsten Beitrag zusammen.