Solarstrom

Laut FAZ.NET wird der Maintower in Frankfurt am Main Mitte des nächsten Jahrzehnts ein Stromkraftwerk sein. Das Haus ist vollverglast und soll sich unabhängig vom Stromnetz versorgen können. Die 2550 Fenster des Maintowers werden dann mit Folien beschichtet, die wie übliche Photovoltaikanlagen Sonnenenergie in Strom umwandeln. Kunststoff kann Strom leiten, wird aus Rohöl gewonnen und ist damit organisch.

Im Gegensatz zu Photovoltaik-Technik mit Silizium können organische Kollektoren gebogen, gerollt, geknickt werden, und sie sind dünn wie eine Klarsichthülle. Das führt zu mehr Anwendungsmöglichkeiten: Wohnhäuser haben Sonnenkollektoren nicht nur auf dem Dach, sondern an den Fassaden. Die Terrassenmarkise mit organischen Solarzellen kann aus- und eingerollt werden.

Vorteile liegen auch bei der Produktion und damit beim Investitionsaufwand. Die Silizium-Photovoltaikzellen sind starr und werden aufwendig in einzelnen Modulen gefertigt. Die Solarfolien werden in Massenproduktion "von der Rolle" gefertigt. Ein Solarmodul kostet ca. 350 Euro je Quadratmeter, die Kosten für organische Photovoltaik sollen in Zukunft auf weniger als 100 Euro fallen.

Nachteilig allerdings ist der noch geringe Wirkungsgrad von 5 Prozent. Rechnet man es mit unserem Rechner für Photovoltaikanlagen aus,

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Rechnung

lohnt es sich nicht, unabhängig von der Anzahl von beklebten Quadratmetern. Setzt man ein Drittel der üblichen Anschaffungskosten für Solarmodule (4000 Euro) und nimmt die üblichen Zusatzkosten (Wechselrichter, Montage also Kleben) von ca. 2500 Euro (bei 4 kW Spitzenleistung) hinzu, so muss ein Wirkungsgrad von 10 Prozent gewährleistet sein, damit sich die Anlage in 25 Jahren rentiert. Unterstellt wurden bei dieser Berechnung 3 Prozent entgangene Zinsen für das eingesetzte Kapital und eine Einsparung von 0,18 Euro pro kWh, weil die obige Anlage zur Selbstversorgung gedacht wurde.
Auch wenn ein Wirkungsgrad von 10 Prozent bei organischen Sonnenkollektoren erreicht wird, muss zusätzlich die Haltbarkeit der Solarzellen von mehr als 20 Jahren gewährleistet sein.

Trotzdem soll hier an dieser Stelle jede Maßnahme zum Energiesparen oder Energieproduktion aus erneuerbaren Energien oder zur Vermeidung des Kohlendioxidausstoßes gelobt werden. Wir wollen aber, dass es sich auch ein bisschen lohnt.

Angefangen mit Google, machen wir eine Sammlung von Sollarkollektoren auf öffentlichen oder halb-öffentlichen Gebäuden auf.

Heute: die deutsche Schule in Rom gibt die Inbetriebnahmen ihrer Photovolaitkanlage bekannt.

Die Leistung ist mit 24 kWp angegeben. Das bedeutet, dass die Analge bei besten Bedingungen 24kW leistet (p=peak). Das Sonnenkraftwerk belegt eine Fläche von knapp 210qm und erzeugt pro Jahr etwa 31.000 Kilowattstunden. Welchen Anteil am gesamten Verbrauch der Schule dies haben wird, steht leider nicht im Artikel.

Die Anlage wurde zur Hälfte vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert, die Andere Hälfte trägt die IBC SOLAR AG (Bad Staffelstein).

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Anders als bei Google ist ihre Anlage auf den Satellitenbildern noch nicht zu sehen. Schade.

1 Kommentar

Der Suchmaschinengigant Google hat auf den Dächern seiner Hauptverwaltung in Santa Monica, CA Photovoltaikanlagen installiert (wie von energynet.de berichtet).

Die Anlage hat seit dem 18.6.07 schon fast 10.000 Kilowattstunden produziert. Auf der Webseite der Anlage kann man sehen, wieviel sie gerade erzeugt, und welche Geräte man mit dem bisher erzeugten Strom schon wie lange hätte betreiben könne (z.B. ca. 21.000 mal Haare föhnen).
Jetzt (um 16:16 in Deutschland) ist es in Kalifornien gerade mal 6 Uhr, aber die Sonne ist schon aufgegangen und die Anlage produziert schon 25kW (mittags weit über1000).

Zum Vergleich: ein typischer deutscher Häuslebauer baut eine Anlage von 3 kW Spitzenlast (siehe unser Rechner zum Thema Photovoltaik). Die Anlage auf Googles Dächern ist also gigantisch (das sieht man auch auf den Fotos unten auf der Seite).

Trotzdem, mit dieser Anlage deckt Google nur ca. 30% seines Strombedarfs. Die Rechnerfarmen benötigen weit mehr Strom und auch die Kühlung der Rechenzentren ist ein Hauptenergieverbraucher (mehr zum Stromverbrauch in Rechenzentren in diesem Artikel zum Thema Server und Energiesparen).

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Man kann die Sonnenkollektoren gut in Google-Earth sehen (via Google-Sightseeing), 18.12.07.