Rund 87 % der von Haushalten benötigten Energie entfallen auf die Erzeugung von Wärme – davon 75 % auf die Raumheizung, weitere 12 % auf warmes Wasser.
Machen sich bei Ihnen trotz aller Sparsamkeit die Energiekosten mittlerweile deutlich bemerkbar? Dann wird es Zeit, über eine energetische Modernisierung Ihres Hauses nachzudenken. Ein Gebäudeenergieberater hilft Ihnen, die für Ihr Haus sinnvollsten und wirtschaftlichsten Maßnahmen zu ermitteln (eine Vor-Ort-Energieberatung für Ein- und Zweifamilienhäuser wird mit 300,- €, für Mehrfamilienhäuser mit 360,- € von BAFA bezuschusst).
Aber modernisieren Sie nicht planlos drauflos: Eine bestimmte Reihenfolge sollte eingehalten werden. Als erstes sollte die Gebäudehülle (Dach, Außenwände) gedämmt werden:
Ca. 20 bis 25 % der Wärme geht über die Außenwände verloren. Ziehen Sie Ihrem Haus einen „warmen Mantel“ an. Je nach Art des Mauerwerks und der Außenverkleidung (Putz, vorgehängte Fassade, Klinker etc.) gibt es unterschiedliche Dämmmaßnahmen.
Die Dämmung eines normal verputzten Hauses ist die einfachste Maßnahme. Wenn Ihr Haus ohnehin einen neuen Anstrich braucht, sollten Sie die Gelegenheit nutzen und Ihr Haus dämmen lassen. Die Grundkosten wie Gerüst = ca. 12,- € pro m² und ein neuer Anstrich = ca. 26,- € pro m² fallen ohnehin an. Ein Wärmedämmverbundsystem kostet komplett incl. Putz, jedoch ohne Gerüst, zwischen 84,- € und 112,- €.
Lassen Sie sich nicht eine übermäßige Dämmstärke aufschwatzen. Auch hier gilt: Viel hilft nicht viel, sondern ist nur teuer. Eine Dämmstärke von 12 bis 14 cm mit der Wärmeleitzahl 035 reicht völlig aus.
Bei den Dämmmaßnahmen sind auch Fenster und Türen mit einzubeziehen, um keine undichten Stellen entstehen zu lassen. Wichtig ist deshalb, dass die Dämmung nicht in Kellerhöhe endet, sondern noch ca. 0,50 m tiefer gezogen wird. So werden Wärmebrücken vermieden, über die Wärme wieder verloren geht. Eine gedämmte Außenwand hat den weiteren Vorteil, dass die Temperatur der Wandinnenseiten steigt (denken Sie an den „warmen Mantel“) und Sie die Heizung herunterdrehen können, ohne dass die Behaglichkeit leidet.
Nun hat Ihr Haus schon einmal einen Mantel an – jetzt fehlt noch die Mütze. In unserem nächsten Beitrag gehen wir auf die Dachdämmung ein und unterscheiden hier zwischen der Dämmung eines Flachdachs und eines Steildachs.
Hubert Herfurth
Ich kann die hier gebrachte Reihenfolge nicht nachvollziehen. WEnn sich die Maßnahmen nicht im Weg stehen sollen und das Optimum erreicht werden soll, beginnt die thermische Modernisierung im Dach, es folgen die Fenster und die Fassade wird zum letzten Glied. Die Fassadendämmung braucht Dachüberstände im Ortgang- und Traufenbereich, die die deutlich höhere Empfindlichkeit des WDV-Systems gegenüber historischen Putzen berücksichtigen, sonst wird die Verschmutzung der Fassade deutlich zunehmen. Der eigentliche Knackpunkt einer dichten Gebäudehülle liegt beim Übergang vom Holz- zum Mauerwerksystem. Beginnt die Modernisierung im Dach können die hier notwendigen Abdichtungsmaßnahmen deutlich einfacher hergestellt werden. Andersherum fällt dies deutlich schwerer, bzw. das angestrebte Optimum wird hier nie erreicht. Im Verhältnis Fenster - Fassade ist es ähnlich. Bleiben die Fenster drin, bleibt in der Regel auch die Laibung ungedämmt und die Dichtigkeit der Fensterfugen ist meist sehr schlecht. Ein späterer Wechsel der Fenster ändert an diesem Zustand zumeist nichts, weil das Anpassen der Dämmung einmalzu teuer wird und dazu auch optisch nur schwer zufriedenstellend verläuft. WEnn die richtige Reiehenfolge oder das direkte Zusammenspiel nicht erreicht werden können, ist vieleicht warten auf den besseren Zeitpunkt die besser Alternative.
Die Dämmung der Fassade spielt ja hauptsächlich deswegen die 1. Geige, weil die Arbeiten ohne große Eingriffe nach innen stattfinden können und weil die Wirkung mit den neuen Ansichten am größten ist. Energetisch ist das Ergebnis aber leider minderwertig, weil die vorhandenen Möglichkeiten unausgeschöpft bleiben.