Auf unseren Beitrag im Sommer letzten Jahres zum hydraulischen Abgleich einer Heizungsanlage haben wir so viele positive Kommentare erhalten, dass wir uns heute noch einmal diesem wichtigen Thema widmen wollen.
Viele Hauseigentümer wissen nicht, dass in Zusammenhang mit dem Einbau einer neuen Heizungsanlage (natürlich Brennwerttechnik) der hydraulische Abgleich obligatorisch ist. Aus Kundengesprächen erfahren wir immer, dass zwar eine neue Heizungsanlage vorhanden ist, diese aber auf Grund der fehlenden optimalen Einstellung nicht den gewünschten und erwarteten Energiespareffekt bringt.
Aus dem nicht optimalen Betriebsverhalten resultiert ein erheblicher Mehrverbrauch an Strom- und Heizungsenergie. Die EnEV in Deutschland schreibt aus diesem Grund den hydraulischen Abgleich für zu erstellende oder zu sanierende Anlagen vor.
Lassen Sie sich daher nicht abspeisen mit Ausreden wie: „Das ist überhaupt nicht nötig!“ oder „Bei einem Einfamilienhaus ist es nicht vorgeschrieben!“ oder oder oder.
Ist eine Anlage abgeglichen, ergeben sich mehrere Vorteile: Die Anlage kann mit einem optimalen Anlagendruck und damit mit einer optimal niedrigen Volumenmenge betrieben werden. Daraus resultieren niedrige Anschaffungskosten der Umwälzpumpe und niedrige Energie- und Betriebskosten während des Betriebes.
Hier noch einmal einige Anzeichen für fehlenden hydraulischen Abgleich:
- Heizkörperventile geben Geräusche ab, da der Differenzdruck im Ventil zu groß ist
- Heizkörperventile und Rohrleitungen geben Geräusche ab, da Strömungsgeschwindigkeit zu groß ist.
- Heizkörper werden nicht warm, da andere Anlagenteile überversorgt sind ("Hydraulischer Kurzschluss")
- Heizkörperventile öffnen und schließen nicht zur gewünschten Innentemperatur, ebenfalls wegen zu hoher Differenzdrücke im Ventil.
- Regelverhalten von Thermostatköpfen ist schlecht durch starkes "Überschwingen".
- Die Heizungsanlage wird mit zu hohen Temperaturen betrieben, um die Unterversorgung auf diesem Wege auszugleichen.
- Es werden Pumpen mit zu hoher Leistung eingesetzt, die sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb zu hohe Kosten verursachen.
- Der Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers verschlechtert sich, da die Anlage mit zu hohen Temperaturen und stark schwankenden Volumenströmen betrieben wird.
- Die Vor-/Rücklauftemperaturen sind unnötig hoch. Insbesondere bei Einsatz moderner Brennwerttechnik oder bei Wärmepumpen und Anlagen mit solarer Heizungsunterstützung verschlechtert sich der Nutzungsgrad.
Lassen Sie nicht locker. Schließlich geht es um Ihr Geld. Sollte Ihr Heizungsinstallateur Sie „abwimmeln“, suchen sie sich einen anderen, der sein Handwerk versteht. Auch ein nachträglicher hydraulischer Abgleich ist möglich, wenn die dafür erforderlichen Armaturen im Rohrnetz vorhanden sind (z.B. voreinstellbare Thermostatventile).
Ihre Marianne Gockeln.