Archive für den Monat: Oktober 2007

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Öl aus Algen als Dieselersatz: der Amerikaner Glen Kertz macht es vor. Mit seiner Firma Valcent Products und Risikokapital will er den Markt für alternative Treibstoffe aufmischen. Die Algen atmen Kohlendioxid ein und Sauerstoff aus. Mit dem Licht der Sonne erzeugen sie Pflanzenöl, das sie in ihren Zellen speichern. Das Öl macht bis zu 50% des Trockengewichts der Algen aus!

Wie es geht:

  • Die Algen leben in badewannengroßen Plastiksäcken in einem Gewächshaus (durchsichtige Säcke?)
  • In einem Reaktor wird der Biokraftsoff abgespalten.

Die Vorteile sind mannigfaltig:

  • Die Erzeugung von Öl durch (nicht aus) Algen benötigt nur wenige Energie und nur wenig Wasser.
  • Man benötigt nur Sonnenlicht
  • Die Algen verbrauchen CO2 statt es zu erzeugen!
  • Algenöl soll nur $20 pro Barrel kaufen (statt $80 für Erdöl)

Der Gründer erklärt:

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„Wir stehen nicht in Konkurrenz zur Nahrungsproduktion, wie es bei Ethanolerzeugung aus Mais oder Sojabohnen der Fall ist. Wir brauchen wenig Land und können auf den Einsatz von Düngern, Pestiziden oder schweren Landmaschinen, die selbst wieder Energiefresser sind, völlig verzichten.“

Es gibt bereits eine Demonstrationsanlage. Das nächste Ziel ist, eine Kapazität von etwa vier Millionen Barrel Algenöl pro Jahr zu erreichen. Das Verfahren würde rund 2,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr verbrauchen.

Es gibt allerdings noch immer Hindernisse:

  • Es gibt kein Vertriebssystem für den Biosprit.
  • Konventionelle Dieselhersteller wollen ihre Pipelines nicht freigeben.
  • Motorenhersteller fürchten, dass der Pflanzenstoff ihre Maschinen verstopft.
  • Glycerin muss noch aus dem Treibstoff eliminiert werden.

Quelle: Focus-Online-Autor Gerd Pfitzenmaier, 31.10.07

Nachtrag

Auch der Stern (15.12.07) berichtet über die Vorteile der Bio-Diesel-Algen:

Die Pflanzen brauchen allerdings Licht, und das dringt nur wenige Zentimeter tief in das mit Algen zugewucherte Wasser. Riesige Tanks scheiden daher als Anbaumöglichkeit aus. Wissenschaftler arbeiten deshalb an sogenannten Photobioreaktoren, in denen den Pflanzen der richtige Mix aus Licht und Nährstoffen zur Verfügung steht, während gleichzeitig verhindert wird, dass sich unerwünschte Algenarten ansiedeln. US-Forscher Ruan und seine Kollegen züchten ihre Algen beispielsweise in den Abwässern eines Kraftwerks. Dort gibt es jede Menge Phosphate und Nitrate - Chemikalien, die Flüsse verschmutzen, aber das Wachstum von Algen fördern, die diese Schadstoffe aus Abwässern filtern.

Neben der Produktion von Biotreibstoffen hätten die Algenfarmen somit noch einen zusätzlichen positiven Effekt für die Umwelt. Ruans Vision: Algenfarmen könnten in der Nähe von Kläranlagen errichtet werden, sodass die Forscher zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten: Hier könnten die Algen zusätzlich zu den Schadstoffen, die sie aus dem Abwasser filtern, auch das Kohlendioxid neutralisieren, das beim Verbrennen des Klärschlamms entsteht.

Ecofriend: Bio-Diesel
Update (23.5.08): Treehugger berichtet von einer Möglichkeit die Ernte von Algen für Bio-Diesel mit Hilfe eines Micr-Düngstoffs um über 100% zu erhöhen. Algen in Tanks nehmen weniger Fläche in Anspruch als Raps!

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Energynet hat eine Reihe von Tricks aufgezählt, wie man beim Heizen Energie sparen kann:

Von teuren und aufwändigen Schritten:

  • Heizanlage modernisieren
  • Haus, Dach, Keller dämmen

über geschickten Einsatz des Thermostats:

  • Heizung "witterungsgesteuert" betreiben
  • Nichtbenutzte Räume nicht heizen
  • Temperatur herunterdrehen (20 Grad für Wohnräume, 18 Grad für Schlafräume, 10 bis 15 für Flure

über den korrekten Umgang mit den Heizkörpern und den Möbeln selbst:

  • Nachts Jalousien und Vorhänge schließen
  • Vorhänge und Möbel nicht vor den Heizkörper hängen/stellen
  • Heizkörper abgleichen lassen
  • Heizkörper entlüften (wenn's Geräusche macht wird's Zeit)

Und am Schluß die goldene Regel: Richtig Lüften.

Energiespar-Tipps aus Amerika

Etwas anders geht der Amerikanische Autor des Blogs Rocketfinance vor. Er rät:

  • Mehr anziehen
  • Kinder früh ins Bett schicken (dann frieren sie nicht und die Erwachsenen können in Ruhe kuscheln)
  • Besuche Freunde (die besser heizen)
  • Schick die Kinder zum Spielen nach draußen
  • Esst in der Küche und nutzt die Ofenabwärme zum heizen dort

Zum Umgang mit der Ehefrau rät er (ob man das so ernst nehmen kann?):

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  • Zeig der Frau die Rechnung, versprich ihr einen Teil des gesparten Geldes
  • Schalte die Heizung aus, so dass sie das Thermostat so hoch drehen kann wie sie will

Und am Schluß der letzte Tipp: Spart Euch das Duschen und Baden!

Daran sieht man schon den kulturellen Unterschied, finde ich.

Greenpeace weist darauf hin, welche tragischen Folgen Entscheidungen für klimaneutrale erneuerbare Energien in der westlichen Welt am anderen Ende der Welt haben kann.
In Indonesien wird der Urwald abgeholzt, um dort Plantagen anzulegen, auf denen Ölpalmen angebaut werden, damit wir mit gutem Gewissen auf Diesel verzichten können. Die Brandrodung und der Verlust an Wäldern führt zum Gegenteil von Klimaschutz:

Indonesien setzt durch Urwaldzerstörung jedes Jahr 2,6 Milliarden Tonnen Kohlendioxid frei - mehr als die Emissionen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. [...] Schneller als jedes andere Land verliert Indonesien derzeit Waldflächen. Rund 51 Quadratkilometer Wald werden jeden Tag zerstört, das sind mehr als 300 Fußballfelder pro Stunde. Torfwälder in Indonesien speichern mehr Kohlenstoff als andere Landökosysteme. Die feuchten Torfschichten sind bis zu 10 Meter tief und bis zu 10 000 Jahre alt. Zur landwirtschaftlichen Nutzung der Torfwälder lassen Palmöl-Firmen zunächst Kanäle durch den Wald ziehen, um die Moore zu entwässern und wertvolles Holz einzuschlagen. Ist der Boden erst entwässert, trocknet der Torf und setzt - mit oder ohne Brandrodung - CO2 frei.

Quelle: Presseportal, Greenpeace, 30.10.07