Alternative Treibstoffe

Harald Kaiser vom Stern durfte den Erdgas-Touran (Touran Eco Fuel) mit 105 PS probefahren und ist damit von Hamburg nach Österreich in den Urlaub gefahren.

Sein Fazit: er hat Geld gespart; knapp 40% im Vergleich zu einer befreundeten Familie, die mit einem Diesel Audi A7 unterwegs waren, aber die häufigen Tankstopps (alle 200km im Schnitt) und die schlechte Erreichbarkeit der Erdgas-Tankstellen, haben ihm den Spaß gründlich verdorben. 117€ gab man für Erdgas aus, die andere Familie 180€ für Diesel. Die Erdgas-Familie musste 7 Mal zum Tanken stoppen, die andere nur zweimal.

Leider wurde im Artikel nicht gesagt, was das eine oder das andere Auto gekostet hat, nur die Gaspreise/Dieselpreise wurden erwähnt: Gas im Schnitt 90 Cent, Diesel im Schnitt 1,39 €. So kann ich weder unseren Rechner für die Auto-Umrüstung noch für den Auto-Neukauf anwerfen.

Interessant fand ich die Beschreibung, wie wenig Durchzugskraft der Erdgas-Touran hat: es klang erschreckend wie eine Überlandreise mit meinem 55PS Corsa! (Kleinlaster überholen, am Berg wird's langsamer, Bergstrecken machen gar keine Spaß,)
Der Autor: "Um auf ebener Strecke 150 km/h zu erreichen, braucht er viel Anlauf."

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Das kann ich im Corsa für weniger haben! Ok, mit drei Passagieren und Gepäck wirds darin deutlich enger, aber trotzdem!

Update 25.5.08: Der Stern berichtet vom Erdgas-Merceds (B-Klasse) und legt auch Zahlen auf den Tisch. Der Erdgas-Merc kostet 3.700€ mehr als die Benzin-Version (knapp 24.500€). Beide haben 116PS. Der Durchschnittsverbrauch pro 100 Kilometer ist 7,3 Litern Benzin oder 4,9 Kilogramm Erdgas. Durchgerechnet mit unserem Rechner für den Autoneukauf ergibt sich eine Amortisationszeit von unter drei Jahren bei 30.000km im Jahr. Fährt man nur die Hälfte (15.000), dann amortisiert sich der Gas-Mercedes nach 5 Jahren.

Im Artikle steht auch, dass das Steuerprivileg für Gas noch bis 2018 erhalten bleiben soll.

Wir dachten wir sind aus dem Schneider: Die Einführung von Benzin E10 schien vorerst gekippt, drei Millionen Autobesitzer in Deutschland sind erstmal sicher vor dem Tanken von Super Plus.

Die Welt berichtet am 20. April dagegen, dass die Pläne für eine höhere Bio-Ethanol-Beimischung im Diesel (Diesel B7) weiterhin verfolgt werden. Mit den gleichen Problemen für Diesel-PKW wie beim Bio-Benzin für Benziner: der agressive Treibstoff greift Dichtungen und Schläuche an. Hinzu kommt beim Diesel noch, dass sich der Motor mit dem Öl-Anteil im Diesel selber schmiert. Dies wird mit höherem Bio-Ethanol-Anteil schlechter.

Nach dem Aufschrei in der Bevölkerung wurden die einen Pläne gekippt, die anderen aber klammheimlich beibehalten. Wie finden wir das?

Abgesehen von der Erkenntnis, die sich immer mehr durchsetzt, dass es unvernünftig ist, Lebensmittel zu Benzin (oder Diesel) zu verarbeiten!

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Update: Auch der Spiegel berichtet, allerdings von den Veröffentlichungen des Umweltministeriums: Diesel B7 könnte gar nicht schaden (mit Verweis auf Frankreich).

Update Dezember 2010: Alles zum Thema Benzin E10 auf unserer Themenseite E10

Im neuen Zeitalter der Elektroautos und dezentralen Energieversorgung müssen neue Batterien her

Auf Wikipedia Englisch gibt es einen tollen Artikel, der die Funktionsweise von Batterien erklärt. Ganz besonders interessant ist dabei die Grafik, die aufzeigt, wie das Verhältnis von Batteriedichte zu Gewicht bei den verschiedenen Akku-Typen ist. (Es gibt die Daten auch als Tabelle, aber ein Bild sagt mehr als tausend Worte).

Batteriedichte zu Gewicht (Gnu Free Documentation License)
Energiedichte zu Gewicht (Bild unter Gnu Free Documentation License)

Warum brauchen wir denn hochleistungsfähige Batterien?

Nicht nur, damit unser Handy nicht genau dann leer ist, wenn wir es benutzen wollen, sondern auch weil wir zwei Trends beobachten können:

  • Verstärkte dezentrale Erzeugung von Strom (z.B. Windenergie) mit starken Schwankungen, die nicht unbedingt den Verbrauchsschwankungen entsprechen. Diese Schwankungen müssen durch Speicherung aufgefangen werden.
  • Mehr mobile Geräte die durch ihre massenhafte Verbreitung die Entwicklung leistungsfähigerer Batterien erst angestoßen haben und Elektroautos die wenigstens 100km mit einer Batterieladung fahren können sollen.

Das geniale an diesen beiden Trends ist, dass sie sich verbinden lassen! Wenn man die "überschüssige" Energie von Kraftwerken in Verbrauchspausen (z.B. nachts) in Autos speichern könnte, dann bräuchte man weniger Speicherkraftwerke und vielleicht weniger neue Kraftwerke insgesamt!

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Update 29.7.08: Treehugger berichtet von neuen Batterien aus Lithium und Eisen und Phosphat. Sie sollen weniger kosten und mehr Energie speichern können.