Bauen und Investieren

Nun ist sie da – die Pflicht zur Vorlage eines Energieausweises. Für die meisten Hauseigentümer – ob Selbstnutzer eines Einfamilienhauses oder Eigentümer eines Mehrfamilienhauses – ein lästiges Ärgernis.

Wie ist es überhaupt dazu gekommen, Hauseigentümer zu diesem Energieausweis zu verpflichten?

Erinnern Sie sich an die erste Energiekrise? 1973 - die ölproduzierenden arabischen Staaten drehten plötzlich den Ölhahn zu. Es gab autofreie Sonntage, man stieg auf das Fahrrad um oder unternahm den Sonntagspaziergang auf der nun fußgängerfreundlichen Autobahn. Die Zeiten des billigen Tankens (heute unvorstellbar - damals kostete 1 Liter Normalbenzin 50 Pfennig) waren erst einmal vorbei. Aber da der Spuk nicht lange dauerte, blieb dieses Ereignis – wenn überhaupt – als witziges Zwischenspiel in Erinnerung.

Energiesparendes Bauen oder Energiesparen in den Haushalten? Kein Gedanke wurde daran verschwendet.

Doch der Schock der Erdölverknappung blieb. Von den meisten Menschen unbemerkt und unbeachtet führte der Gesetzgeber im Jahre 1977 die 1. Wärmeschutzverordnung ein. Diese verpflichtete die „Häuslebauer“ ab 1. Januar 1979 zur Einhaltung eines Mindestwärmeschutzes. Durch Verwendung geeigneter Baumaterialien (z.B. Lochziegel) war dies kein Problem.

Dies war einige Jahre später nicht mehr genug: Im Jahre 1984 trat die 2. Wärmeschutzverordnung in Kraft, die eine weitere Verbesserung des Wärmeschutzes vorschrieb. Eine nochmalige Verbesserung des Wärmeschutzes brachte die 3. Wärmeschutzverordnung im Jahr 1995: Bauherren mussten nun einen rechnerischen Nachweis des Wärmeschutzes vorlegen.

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Fast parallel zu den Wärmeschutzverordnungen wurden vom Gesetzgeber auch die Qualität der Heizungsanlagen und damit die Reduzierung des Schadstoffausstoßes (CO2) vorgeschrieben (1982 1. Heizanlagenverordnung, 1989 die 2. und in 1994 die 3. und damit letzte Heizanlagenverordnung).

Im Laufe dieser Jahre stellten Umweltforscher eine Veränderung des Weltklimas fest: Der Begriff des „Treibhauseffekts“ wurde geboren. Nachrichten über das Abschmelzen der Pole, sintflutartige Unwetter oder monatelange, auch jahrelange Dürreperioden erreichten uns. In überwiegend afrikanischen Ländern brachen Hungersnöte aus.

Nun reagierten die Regierenden der Welt: Im Jahre 1992 fand in Rio de Janeiro der 1. Weltklimagipfel statt, der von der Weltklimakonferenz (1998) gefolgt wurde mit dem Ziel der Verpflichtung zur Minderung der klimaschädlichen Treibhausgase (unter anderem CO2, FCKW). Abschluss des Kyoto-Protokolls.

Infolgedessen wurde in Deutschland ab dem 01.02.2002 für zu errichtende Neubauten die Energieeinspar-Verordnung eingeführt, ab dem 01.10.2007 der Energieausweis für bestehende Gebäude.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? In unserem nächsten Beitrag informieren wir Sie darüber, wer wann für welches Haus welchen Energieausweis benötigt.

Wie behalten Sie den Überblick beim Energiesparen im Neubau?

Getreu dem Motto "das schwächste Glied in der Kette entscheidet" fällt es für den Neubau von Einfamilienhäusern schwer, sich nur ein Thema herauszupicken, das das entscheidene zum Energie sparen beiträgt. Zum Beispiel sind Energiesparlampen im Gesamtkonzept "Energiesparender Hausbau" nur ein verschwindend kleiner Teilaspekt, auch wenn sie in den Medien immer mal wieder hoch gehandelt werden.

Was aber sollte man alles beim Neubau beachten?

Folgenden Fragen wollen wir nachgehen:

  • Warum ist der Wunsch nach den eigenen vier Wänden da?
  • Kann ich beim Bauplatz schon Energie sparen?
  • Warum ist der Hausentwurf für das energetische Konzept so wichtig?
  • Was sagt die Bauphysik über das Energie sparen aus?
  • Welche Haustechnik-Alternativen stehen zur Auswahl?
  • Welches Wohnverhalten habe ich eigentlich?

All diesen Fragen werden wir auf den Grund gehen, um handfeste Lösungen zum Energiesparen zu erarbeiten. Wenn Ihr Interesse geweckt ist, werden Sie hier regelmäßig spannende Texte lesen!

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Mögliche Stellen für Energieverluste beim Altbau

Dieses Gebäude wurde bereits vor mehr als 10 Jahren als Niedrigenergiehaus gebaut und entspricht dem heutigen Standard.

Doch wie sehen im Vergleich dazu ältere Häuser aus?

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  • Das Dachgeschoss ist vielleicht ausgebaut, aber die Dachfläche ist nur gering gedämmt.
  • Die Fenster sind in der Regel aus Holz (schlimmstenfalls mit Einfachverglasung) oder Aluminium (70er Jahre) mit einfacher Isolierverglasung.
  • Die Außenwände sind meistens ungedämmt, die Kellerdecke ebenfalls.
  • Und die Heizung? Befindet sich in Ihrem Keller eine alte Heizungsanlage („alt“ heißt: Das Baujahr liegt vor 1990) ohne Regelung, die Heizungs- und Warmwasserleitungen sind mäßig oder gar nicht gedämmt?

Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 14 % aller Ölheizungen und fast 8 % aller Gasheizungen sind älter als 23 Jahre (Quelle: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband ZIV). Hier wird das Geld im wahrsten Sinne des Wortes verbrannt.

In der Bauphysik unterscheidet man zwischen Transmissionswärmeverlusten (von lat. „trans“ = (hin-)durch und „mittere“ = schicken) und Lüftungswärmeverlusten.

  • Transmissionswärmeverluste entstehen durch die undichte Außenhülle: Mauerwerk, Dach, Fenster. Hiervon sind in der Regel Gebäude betroffen, die nach dem 2. Weltkrieg bis etwa Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts gebaut wurden. Die warme Raumluft strömt durch Mauerwerksfugen ins Freie - es entsteht das Gefühl von Zugluft.
  • Die Dachflächen sind zwar gedämmt, aber die luftdichten Anschlüsse sind häufig mangelhaft ausgeführt (typisch für Dachgeschosswohnungen: Der Wind pfeift aus den Steckdosen).
  • Von Lüftungswärmeverlusten können auch neuere Gebäude betroffen sein: Die Anschlüsse der Fenster an das Mauerwerk sind nicht dicht und – ganz oft: Es wird falsch gelüftet! Bei kalter Witterung vermeiden viele Menschen das weite Öffnen der Fenster, um vermeintlich Energie zu sparen. Das ist ein großer Irrtum! Gekippte Fenster tragen nur zur Schädigung der Bausubstanz bei, von Lüften kann man hier nicht reden!

Energieeinsparung ist ein großes Thema – sowohl für die Umwelt als auch für Ihren Geldbeutel.

In den Folgebeiträgen stellen wir Ihnen viele Möglichkeiten zur Vermeidung von Transmissions- und Lüftungswärmeverlusten vor, beschreiben Eigeninitiativen zum Energiesparen (die wenig oder gar nichts kosten) und gehen auf jeden einzelnen Bereich ein, der Potenzial zum Energiesparen hat.