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Die "dritte Dimension der Wohnfläche" ist der umbaute Raum, der in m3 gemessen wird und durch die Raumhöhe beeinflusst wird. Was hat das mit Energiesparen zu tun?

Entscheide ich mich am Anfang der Planung für eine Raumhöhe von 2,90 m im lichten Maß, also von Oberkante Fertigfußboden bis Unterkante Decke, heize ich in einem 100m² großen Raum ein Volumen von 290m³. Lege ich die Raumhöhe alternativ auf 2,50 m fest, beheize ich lediglich 250m³. 40m³ mehr oder weniger zu beheizen wird sich bei den Energiekosten bemerkbar machen. Denn neben dem größeren Volumen kommt hinzu, dass die warme Luft nach oben steigt und erst durch gute Heizungs-/Lüftungskonzepte für den Menschen in seiner Bewegungshöhe nutzbar macht. Extrem wichtig werden diese Ansätze bei raumübergreifenden Galerien, die das Erdgeschoss mit dem Obergeschoss über einen Luftraum mit einander verbinden.

Ähnlich sieht es aus, wenn im Erdgeschoss sehr offen gebaut wird und die Bereiche für Kochen, Essen und Wohnen übergangslos in einander übergehen. Um diese Aufenthaltsbereiche wohnlich zu beheizen, muss das Heizkonzept danach ausgelegt sein, die Bereiche einzeln ansteuern zu können, ohne dass ständig der große, offene Teil des Hauses als Ganzes mit Energie versorgt werden muss. Parallel dazu sollte man sich Gedanken über die Entlüftung des Kochbereiches machen, damit Kochgerüche nicht durch das ganze Haus wandern.

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Was soll eigentlich alles in den beheizten Teil des Hauses integriert werden? Hier steht als erstes das eigentliche Heizsystem im Vordergrund. D.h. die eingebaute Heizung sollte zwangsläufig in die "warme" Hülle des Hauses eingeplant werden. Konkret bedeutet das: ein nicht beheizter Nutzkeller ist nicht als optimaler Aufstellort für das Heizungssystem geeignet, weil es zu Verlusten kommt, ehe die Energie in der gedämmten Hülle des Hauses ankommt.

Sprechen wir von der "warmen" Hülle eines Hauses, halte ich es für ebenfalls wichtig, die Dämmung bis in den Dachfirst einzuplanen. Weil der Spitzboden immer mehr an Bedeutung gewinnt, um Stauraum und Abstellfläche zu schaffen, ist eine nachträgliche Dämmung oft aus organisatorischen Gründen gar nicht mehr möglich, weil die Trockenbauplatten selten noch durch die Bodeneinschubtreppe zu transportieren sind.

Und weil die Dachneigung über die Nutzbarkeit des Spitzbodens mitentscheidend ist, wie viel Stauraum zur Verfügung steht, geht es im nächsten Beitrag um die äußere Form des Holzhausentwurfs.

Bis dahin, Ihre Tanja Dasbeck

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Zunächst einmal: Was ist ein hydraulischer Abgleich? Das Wort Hydraulik setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort hydrauliké oder altgriechisch „das Wasser“ und aulós „das Rohr“ und ist die Lehre vom Strömungsverhalten der Flüssigkeiten. In der Technik wird darunter die Verwendung von Flüssigkeit zur Signal-, Kraft- und Energieübertragung verstanden.

Dieser Begriff wird heute im Bereich der Warmwasserheizungsanlagen verwendet, gilt aber auch für Kühlsysteme und Trinkwasserverteilung. Hier soll der Begriff im Zusammenhang mit der Warmwasserheizung erläutert werden.

Der hydraulische Abgleich beschreibt ein Verfahren, mit dem innerhalb einer Heizungsanlage jeder Heizkörper oder Heizkreis einer Flächenheizung (Heizkörper oder Fußbodenheizung) bei einer festgelegten Vorlauftemperatur der Heizungsanlage genau mit der Wärmemenge versorgt wird, die benötigt wird, um die für die einzelnen Räume gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Dies wird mit genauer Planung, Überprüfung und Einstellung bei der Inbetriebnahme der Anlage erreicht. Auch ein nachträglicher hydraulischer Abgleich ist möglich, wenn die dafür erforderlichen Armaturen im Rohrnetz vorhanden sind (z.B. voreinstellbare Thermostatventile).

Ist eine Anlage abgeglichen, ergeben sich mehrere Vorteile: Die Anlage kann mit einem optimalen Anlagendruck und damit mit einer optimal niedrigen Volumenmenge betrieben werden. Daraus resultieren niedrige Anschaffungskosten der Umwälzpumpe und niedrige Energie- und Betriebskosten während des Betriebes.

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Hier einige Anzeichen für fehlenden hydraulischen Abgleich:

  • Heizkörperventile geben Geräusche ab, da der Differenzdruck im Ventil zu groß ist.
  • Heizkörperventile und Rohrleitungen geben Geräusche ab, da die Strömungsgeschwindigkeit zu groß ist.
  • Heizkörper werden nicht warm, da andere Anlagenteile überversorgt sind ("Hydraulischer Kurzschluss")
  • Heizkörperventile öffnen und schließen nicht zur gewünschten Innentemperatur, ebenfalls wegen zu hoher Differenzdrücke im Ventil.
  • Regelverhalten von Thermostatköpfen ist schlecht durch starkes "Überschwingen".
  • Die Heizungsanlage wird mit zu hohen Temperaturen betrieben, um die Unterversorgung auf diesem Wege auszugleichen.
  • Es werden Pumpen mit zu hoher Leistung eingesetzt, die sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb zu hohe Kosten verursachen.
  • Der Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers verschlechtert sich, da die Anlage mit zu hohen Temperaturen und stark schwankenden Volumenströmen betrieben wird.
  • Die Vor-/Rücklauftemperaturen sind unnötig hoch. Insbesondere bei Einsatz moderner Brennwerttechnik oder bei Wärmepumpen und Anlagen mit solarer Heizungsunterstützung verschlechtert sich der Nutzungsgrad.

Aus dem nicht optimalen Betriebsverhalten resultiert ein erheblicher Mehrverbrauch an Strom- und Heizungsenergie. Die EnEV (Energieeinsparverordnung) in Deutschland schreibt aus diesem Grund den hydraulischen Abgleich für zu erstellende oder zu sanierende Anlagen vor.

Im Handel gibt es mittlerweile diverse Solaranlagen für die Warmwasserbereitung inkl. Montage-Set zur Kollektor-Montage im preiswerten Bereich. Wir haben uns vorgenommen, die Investition einer solchen Anlage zu untersuchen und benutzen dafür unseren Solarthermie-Rechner. In der Regel sind die Anlagen für Flachdächer teurer als für Satteldächer. Man darf beim Kauf dieser Anlagen auch nicht die Kosten für die Montage vergessen.

Bei Plus wurde z.B. auch die Montage für 1300 € durch einen Dienstleister vermittelt. Die kleinste Variante dieser Anlage ist für Satteldächer gedacht und für 3 Personen dimensioniert (4,2 qm und 200 Liter Speicher). Sie kostet in dieser Zusammenstellung 2599,95 €. Die Kollektorfläche ist so gewählt, dass die Solaranlage den Warmwasserbedarf im Sommerhalbjahr fast vollständig deckt und Jahresverlauf 70 % der zur Wassererwärmung benötigten Energie durch die Sonne abgedeckt wird.

Nachgerechnet

Gibt man diese Daten in unseren Solarthermie-Rechner ein, so stellt sich heraus, dass in dieser Dimensionierung und inkl. Montagekosten sich die Anschaffung gegenüber der alternativen bisherigen Warmwasserbereitung mit Gas/Öl nicht rechnet. Man rechnet zur Zeit mit folgenden Energiepreisen: Erdgas 0.065 Euro/kWh, Heizöl 0.072 Euro/kWh, Strom 0.20 Euro/kWh. Gegenüber der Erwärmung des Wassers mit Strom lohnt sich die Anschaffung und amortisiert sich in 10 Jahren und 3 Monaten (bei einem Kapitalzinssatz von 2%, einer Teuerungsrate des Energiepreises um 5% und einer Basisförderung von 410€).

Gibt man die Daten für die größer dimensionierte Anlage für 5 Personen ein (2999,95 € plus zusätzlicher Montagekosten) in unseren Solarthermie-Rechner ein, so stellt sich heraus, dass in dieser Dimensionierung und inkl. Montagekosten sich die Anschaffung gegenüber der alternativen bisherigen Warmwasserbereitung mit Gas/Öl auch nicht rechnet. Gegenüber der Erwärmung des Wassers mit Strom lohnt sich die Anschaffung und amortisiert sich in 6 Jahren und 5 Monaten (bei einem Kapitalzinssatz von 2%, einer Teuerungsrate des Energiepreises um 5% und einer Basisförderung von 420 Euro). Ist hingegen die Anschaffung wegen geringerer Montagekosten insgesamt nur ca. 4000 € teuer, amortisiert sich die Anlage gegenüber der Warmwasserbereitung mit Öl in 22 Jahren und 1 Monat.

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Fördermittel

Die Basisförderung für reine Warmwasserbereitung ohne Heizungsunterstützung beträgt 60 Euro pro m² Kollektorfläche, mindestens 410 Euro. Ausführlich beschrieben wird es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle unter Richtlinien zur Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien und hier gibt es auch eine Übersicht zur Basis- und Bonusförderung.

Fazit

Trotz Förderung sollten Sie sich die Anschaffung genau ausrechnen!
Es lohnt sich eher, wenn Sie bisher Ihr Warmwasser mit Strom erwärmten, als wenn Sie bisher Gas oder Öl benutzt haben.

Update: Der Bausatz ist nicht mehr verfügbar.