Alternative Treibstoffe

Warum haben sich die Wasserstoff (= Brennstoffzellen)-Autos noch nicht durchgesetzt?
Selbst der bayrische Umweltminister Schnappauf (CS) musste sein Brennstoffzellen-Testwagen wieder abgeben, weil er nicht genügend Tankstellen für das Fahrzeug in München fand.

Das soll im Ruhrgebiet nun anders werden: 2010 findet die Weltwasserstoffkonferenz in Essen statt, bis dahin will die NRW-Landesregierung das Ruhrgebiet zum Zentrum für Wasserstofftechnik machen. Dazu gehört die Errichtung eines flächendeckenden Wasserstoff-Tankstellen-Netzes. Dabei will sich die Landesregierung mit großen Konzenrnen zusammenschließen (Linde und Air Liquide engagieren sich bereits).

Auf diese Weise kann der Teufelskreis von "es gibt keine Wasserstoff-Tankstellen, also werden keine Wasserstoffautos gebaut, also werden keine Tankstellen für Wasserstoff benötigt" durchbrochen werden.

Die WAZ berichtet in der heutigen Ausgabe (Freitag, 26. Oktober 2007, auf der Seite "Wirtschaft")

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Sprit aus Abfall statt aus Lebensmitteln, dafür plädiere ich nicht alleine: Die Biotherm Technologie AG präsentiert in ihrer Pressemitteilung ein patentiertes Verfahren, das von der deutschen Clyvia Technology GmbH in Wegberg entwickelt wurde. Es basiert auf der fraktionierten Depolymerisation, einem Prozess, der dem Cracken von Rohöl ähnelt. Bei einer Temperatur von 400 Grad Celsius (deutlich weniger als bei herkömmlichen Spaltverfahren wie der Pyrolyse) werden lange Kohlenwasserstoffketten gespalten, die anschließend verdampfen und sich in einem Kondensator als Dieselöl niederschlagen.

"Betriebswirtschaftlich gesehen ist die Technologie sowohl für private und öffentliche Entsorgungsfirmen als auch für Industrie- und
Gewerbebetriebe interessant", so Christopher Stampfli, designierter Direktor des Unternehmens aus Schaffhausen. "Ob für den eigenen Fuhrpark oder im Weiterverkauf - die Gewinnspanne ist garantiert und der Nachschub an Rohmaterial in jedem Fall gesichert. Darüber hinaus entspricht das neue Verfahren - durch einen sorgfältigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen - ganz dem Sinne des Umweltgedankens."

Es lohnt sich: Mit dem neuen Verfahren läasst sich ein mit Mineralöl identisches Produkt um 40 Prozent günstiger herstellen. Das bedeutet einen Preisvorteil von 25 Cent - pro Liter. Auch die Abfälle, aus denen das Produkt hergestellt wird, sind vorhanden:

11,6 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle werden bislang nicht genutzt

Das sind keine erneuerbare Energien (der Klimablog des Handelsblatts erklärt den Unterschied zwischen Bio- und Erdgas) sondern immer noch Mineralölprodukte. Doch statt als Plastikabfall in 1000en Jahren zu verrotten oder in Müllverbrennungsanlagen verheizt zu werden (sorry), wird aus Plastik hier direkt wieder Diesel!

Quelle: Presseportal 23.10.07 Clyvia Technology GmbH und Biotherm Technologie AG

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4 Kommentare

Die Wirtschaftswoche berichtet (mit Zahlen) über die Möglichkeit statt Benzin für 1,36 Euro lieber E85 (85% Bioethanol - 15% Benzin) für 0,94 Euro zu tanken.
Das setzt allerdings voraus, dass man ein entsprechend umgerüstetes Fahrzeug fährt (oder eins der Modell z.B. von Ford "Flexfuel", die bereits ab Werk dafür ausgelegt sind - ab 300 Euro Aufpreis). Die Umrüstkosten liegen bei 1500 bis 3000 Euro und sind damit vergleichbar zur Umrüstung auf Autogas.
Hans-Jörg Köninger von Elia will demnächst einen Bausatz für 700-1200 Euro anbieten.

Auto Umrüstung: Beispielzahlen im Energiespar-Rechner
Wenn man das Rechenexempel mal mit unserem Energiespar-Rechner für die Autoumrüstung durchrechnet ist das Ergebnis: 4 Jahre dauert die Amortisation - das liegt insbesondere daran, dass ein Auto mit Ethanol ein bis drei Liter mehr verbraucht.

Nachteil:

  • Es gibt auch bisher noch kein nennenswertes Netz von Tankstellen, die diesen Kraftstoff in Deutschland anbieten.
  • Es ist weiterhin ungeklärt, aus welchen Bio-Rohstoffen man den Alkohol erzeugt. Aus Mais? Aus Raps? Aus Zuckerrohr? Aus Lebensmitteln?

("Ethanol: so funktionierts" vom Stern)

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Quelle: WirtschaftsWoche Nr. 41 VOM 08.10.2007 Seite 138, 08.10.2007