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Energiespar-Wettbewerb: ein praktischer Verbrauchstest in der Küche

Im Rahmen des Energiespar-Wettbewerbs führen wir unsere Wohnungsbegehung fort. Bisher hatten wir die Stromfresser in folgenden Räumen unter die Lupe genommen:

  1. Januar - Wohnzimmer
  2. Februar - Büro

Wohnungsbegehung im März - Küche

Wir sehen uns jetzt in der Küche um. Mein Augenmerk fällt zuerst auf Kühlschrank und Gefrierschrank, weil es Geräte in Dauerbetrieb sind und ich nicht Strom sparen kann, indem ich sie nicht benutze, d.h. abschalte. Hier lässt sich vielleicht am meisten sparen. Die Steckdose des Kühlschranks ist gut erreichbar und das Messgerät daher gut einzusetzen. Die Steckdose des Gefrierschranks ist leider schwer zugänglich, hier werde ich mich mit den Angaben des Herstellers begnügen und die Sparsamkeit bzgl. anderer Geräte einordnen.

Kühlschrank - ein Verbrauchstest

Der kleine Tischkühlschrank ist 11 Jahre alt und hat ein Gefrierfach. Für den Verbrauchstest habe ich ein Messgerät benutzt. Ich habe den Stecker des Kühlschranks in das Messgerät gesteckt und dieses wiederum in die Steckdose.

  • Schritt 1: Der Kühlschrank arbeitet nicht, weil es kühl genug ist (Standby). Die Anzeige zeigt 0 Watt. Nach 1,5 Stunden im Standby war der angezeigte Gesamtverbrauch 0,00 kWh, also kein Verbrauch. Wenn die Tür geöffnet wird, zeigt das Gerät eine Leistungsaufnahme von 9-11 Watt.
  • Schritt 2: Der Kühlschrank fängt an zu arbeiten, erkennbar am Brummton und an der Anzeige des Messgeräts, die eine Leistungsaufnahme zwischen 80-110 Watt anzeigt. Alle 6 Minuten ändert sich der Gesamtverbrauch um 10 Wattstunden. Nach 0,5 Stunden hört der Kühlschrank auf zu arbeiten und hat in diesem Zeitraum 50 Wattstunden verbraucht. Tagsüber wiederholt sich alle 2 Stunden dieser Zyklus: 1,5 Stunden Standby (0 Wattstunden Verbrauch) und 0,5 Stunden Kühlen (50 Wattstunden Verbrauch). Hochgerechnet auf 24 Stunden Kühlschrankgebrauch würde das 600 Wattstunden/Tag bedeuten. Aber falsch gedacht!
  • Schritt 3: Was kostet der tägliche durchschnittliche Gebrauch des Kühlschranks?
    • Gemessener Gesamtverbrauch nach 1 Tag Kühlung/Standby: 570 Wattstunden. Warum so wenig?
      • In dieser Zeit wurde nachts der Kühlschrank 10 Stunden gar nicht geöffnet und der Kühlzyklus hat sich um eine Stunde verschoben.
      • Der Kühlschrank hat in 24 Stunden nur 11mal gekühlt (550 Wattstunden) und insgesamt 20 Wattstunden durch das ca. 20-malige Öffnen der Kühlschranktür verbraucht.
    • Gemessener Gesamtverbrauch nach 2 Tagen Kühlung/Standby: 1190 Wattstunden (1,19 kWh).
      • Am zweiten Tag hat er dann 12mal gekühlt (600 Wattstunden) und weitere 20 Wattstunden durch das Öffnen der Kühlschranktür verbraucht.
    • Fazit: Der durchschnittliche Tagesstromverbrauch des Kühlschranks liegt bei 0,595 kWh (davon 20 Wattstunden für das Öffnen des Kühlschranks)

Ich lerne daraus, dass ich mit weniger Türöffnungen ein wenig Strom sparen kann. Der Kühlschrank verbraucht im Jahr 217 kWh. Es gibt kleine Kühlschränke mit Gefrierfach mit Energieeffizienzklasse A+, die weniger verbrauchen (z.B. 164 kWh). In unserem Shop ist eine Auswahl sparsamer kleiner und mittelgroßer Kühlschränke. Kleine Kühlschränke mit Gefrierfach sind in der besten Energieeffizienzklasse A++ schwer zu finden.

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Beim nächsten Gerät kaufe ich mir einen Kühlschrank ohne Gefrierfach (da findet man eher A++ Geräte), da ein solcher weniger verbrauchen kann (z.B. 135 kWh) und ich seit drei Jahren einen Gefrierschrank habe. Mit unserem Elektrogerätekauf-Rechner können Sie sich ausrechnen, nach wieviel Jahren sich der Kauf eines neuen sparsameren Geräts amortisiert hat. Selbst wenn es sich erst nach 15-20 Jahren amortisiert hat, haben Sie etwas für die Umwelt getan.

Gefrierschrank

Der kleine Tischgefrierschrank ist 3 Jahre alt und hat Energieeffizienzklasse A. Vor 3 Jahren war es nicht möglich, ein kleines (bis 140 l) Gerät mit einer besseren Energieeffizienzklasse, also A+ oder A++ zu finden. Der Gefrierschrank verbraucht 204 kWh im Jahr und hat 97 l und kühlt bis -24 Grad Celsius (also 4 Sterne). Das ergibt ein Verhältnis von 2,1 kWh pro Liter und Jahr.

Auch jetzt sind wenig kleine Gefrierschränke im A+ Bereich und fast gar nicht in der Energieeffizienzklasse A++. Z.B. im A+ Bereich für ein kleines Gerät von 104 Liter ein Verbrauch von 179 kWh, was ein schon besseres Verhältnis von 1,72 kWh pro Liter und Jahr bedeutet. Generell gilt die Faustregel: Je größer die Geräte sind, desto wahrscheinlicher ist es, ein Gerät mit dem sparsamsten Verbrauch pro Liter und Jahr zu finden. In unserem Shop haben wir einige der sparsamsten und bezahlbaren Gefrierschränke ausgesucht. Mit unserem Elektrogerätekauf-Rechner können Sie sich ausrechnen, nach wieviel Jahren sich der Kauf eines neuen sparsameren Gefrierschranks amortisiert hat.

Die Deutsche Energie-Agentur dena mit ihrer Initiative Energieeffizienz beschreibt auch weitere Faustregeln zum Einsatz von Kühl- und Gefriergeräten: "A++ Geräte verbrauchen im Durchschnitt um die Hälfte weniger Strom als A Geräte, A+ Geräte ein Viertel weniger Strom als A Geräte."

In diesem Sinne: Rechnen Sie es sich aus, ob sich der Kauf eines neuen Geräts lohnt. Und vergessen Sie nicht, die jährliche Strompreiserhöhung miteinzubeziehen. Dies können Sie mit unserem Elektrogerätekauf-Rechner tun.

Lesen Sie Ihren Zählerstand ab!

Unser Energiespar-Wettbewerb geht weiter. Bitte lesen Sie Ihren Zählerstand ab und senden Sie ihn mit Ihrem gewählten Pseudonym an wettbewerb@energiespar-rechner.de

Auch mit kleinen Veränderungen kann man dauerhaft sparen, wie die Ergebnisse der ersten Auswertung gezeigt haben.

Energiespar-Wettbewerb: ein weiterer praktischer Verbrauchstest im Büro

Im Rahmen des Energiespar-Wettbewerbs geht es weiter mit unserer Wohnungsbegehung:

  1. Januar - Wohnzimmer:
  2. Februar - Büro:

Wohnungsbegehung im Februar II

Der erste in Teilzeit genutzte Arbeitsplatz im Büro ergab einen Stromverbrauch von 1,38 kWh/Tag. Der zweite Arbeitsplatz wird ca. 10 Stunden/Tag über die Woche gemittelt genutzt und verfügt notwendigerweise über einen leistungsfähigeren Rechner (4200er AMD-Prozessor). In einer Steckdosenleiste mit Schalter stecken folgende Geräte:

  • Unterbrechungsfreie Stromversorgung
  • Computer
  • Monitor
  • Maus-Ladegerät
  • Backup-Server
  • Fritzbox
  • Telefon mit Ladegerät

Des weiteren stehen 2 weitere Geräte zur Verfügung, die in Einzelsteckdosen stecken:

  • Farblaser-Officegerät mit Fax/Drucker/Scanner/Kopierer
  • Laptop

Der Verbrauchstest

Für den Verbrauchstest habe ich ein Messgerät benutzt. Ich habe den Stecker der Steckdosenleiste in das Messgerät gesteckt und dieses wiederum in die Steckdose. Der Schalter der Steckdosenleiste war aus, die Anzeige war am Anfang auf 0 Watt.

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  • Schritt 1:: Der Schalter der Steckdosenleiste wird eingeschaltet. Alle Geräte sind jetzt im Standby und haben zusammen eine Leistungsaufnahme laut Messgerät von 33 Watt. Nach einer Stunde im Standby war der angezeigte Gesamtverbrauch 0,03 kWh (also ca. 30 W in der letzten Stunde).
  • Schritt 2: Ich nehme im Standby jedes Gerät einzeln aus der Steckdose heraus. Nur fünf Geräte ziehen viel Strom im Standby:
    • Die unterbrechungsfreie Stromversorgung allein verbraucht im Standby 30 Watt pro Stunde (wenn Computer und Monitor daran angeschlossen sind, also im Normalfall: 25 Watt),
    • nur der Computer 11 Watt pro Stunde,
    • nur der Monitor 4 Watt
    • Backup-Server 4 Watt,
    • Fritzbox 6 Watt

    Bei den Einzelsteckdosengeräten verbraucht das Farblaser-Officegerät 0 Watt, wenn der Schalter aus ist und es verbraucht 27 Watt/Stunde im eingeschalteten Wartezustand, der Laptop 4 Watt/Stunde im vollgeladenen Zustand und am Netz steckend und 29 Watt/Stunde, wenn der Akku geladen wird. Ein vollständiger Ladevorgang des ausgeschalteten Laptops dauert ca. eine halbe Stunde und kostet 14 Watt.

    Die Steckdosenleiste wird nachts wegen diverser Geräte, die immer an sein sollen, nicht ausgeschaltet. Hier wäre es sinnvoll die Geräte in ständigem Gebrauch von denen zu trennen, die ausgeschaltet werden dürfen, und letztere allein an eine Steckdose mit Schalter anzuschließen, die nachts ausgeschaltet wird. Dazu empfiehlt es sich mit dem Standbykostenrechner nachzurechnen, welche Standbykosten dabei gespart werden können.

    Das Office-Gerät wird nur bei Gebrauch eingeschaltet. Der Laptop steckt nicht in der Steckdose, wenn er fertig aufgeladen ist.

  • Schritt 3: Was verbrauchen die größeren Geräte im Betrieb?
    • Die unterbrechungsfreie Stromversorgung verbraucht im eingeschalteten Zustand 28-30 Watt/Stunde.
    • Der Computer verbraucht zusätzlich 130 Watt mit einem Linux-Betriebssystem, der Monitor zusätzlich 30 Watt,
    • Ich verbrauche insgesamt ca. 194 Watt/Stunde, wenn der Rechner ohne Backup-Server genutzt wird, bei Benutzen diverser Software auch schon mal mehr (z.B. Datensicherung 20 Watt mehr).
    • Der Backup-Server verbraucht nach dem Einschalten ca. 49 Watt/Stunde (10 Watt/Festplatte bei 4 Festplatten plus 9Watt für die Steuerung).
    • Das Office-Gerät nimmt 27 Watt im Wartezustand und 800-1200 Watt während des Kopierens oder Druckens an Leistung auf. Für 3 Farbkopien hat er zusammen ca. 10 Watt gebraucht.
    • Der Laptop hat eine Leistungsaufnahme von 32 Watt, wenn er eingeschaltet ist, 39 Watt bei Nutzen eines Internetbrowsers oder Mailtools, 44 Watt beim Senden einer Mail oder Nutzung weiterer Software.
  • Schritt 4: Was kostet der tägliche durchschnittliche Gebrauch dieses Arbeitsplatzes? Gesamtverbrauch nach 7 Tagen Nutzung/Standby/Ausgeschaltet:
    • 17,9 kWh/Woche (also 2,56 kWh/Tag) für den Computer und die restlichen Geräte der Steckdosenleiste und für das Office-Gerät
    • In dieser Zeit wurden ca. 10 Stunden/Tag der Computer genutzt und
    • ca. 5 Stunden war das Office-Gerät an und wurde gelegentlich zum Drucken und Kopieren genutzt.

Ich lerne daraus, dass wir für einen größeren und länger genutzten Arbeitsplatz 2,56 kWh am Tag im Büro verbrauchen.

Kann ich jetzt etwas sparen? Die Geräte, die nachts nicht gebraucht werden, sollten in einer Steckdosenleiste mit Schalter stecken, der aus ist wenn sie nicht genutzt werden.

Wir haben auch gelernt, nur mit dem Laptop zu arbeiten, wenn die unterbrechungsfreie Stromversorgung und der Backup-Server nicht genutzt werden müssen, z.B. wenn im Internet gesurft wird oder Mails gelesen/geschrieben werden. In dieser Zeit ist der "normale" Rechner auch nicht eingeschaltet.

Meine Arbeitsprozesse haben sich dadurch geringfügig geändert. Die Arbeit wird genauer eingeteilt, ohne dass der normale Arbeitsablauf eingeschränkt wird. Zuerst die Arbeiten nur mit Laptop, dann die Arbeiten mit prozessorintensiver Software und mit Daten, die während der Arbeit nicht verloren gehen dürfen, also mit Rechner samt unterbrechungsfreier Stromversorgung und Backup-Server.

In diesem Sinne: Schauen Sie, an welcher Stelle Sie Ihre Arbeitsprozesse verändern können, um Strom zu sparen. Und schreiben Sie mir darüber!