Getreu unserem Motto "wir wollen Maßnahmen zum Energiesparen nicht schönrechnen" haben wir uns bisher mit der Anpassung des durchschnittlichen Strompreises bei den Berechnungen zurückgehalten. Der wurde bisher mit 18 Cent/kWh an dieser Stelle vorgegeben und ist als Bruttopreis inkl. Mehrwertsteuer und Stromsteuer (Regelsatz in Höhe von 2,05 Cent/kWh) sowie der Abgaben gemäß EEG und KWK-G und der Jahresgrundgebühr (pro kWh gerechnet) für den Stromzähler zu verstehen.
In der Annahme, dass der Strompreis ständig steigt und die individuellen Strompreise unterschiedlich sind, haben wir vorausschauend in unseren diversen Rechnern (Standbykosten, Sparlampen) die Möglichkeit gegeben, den Strompreis einzutippen und nur Vorgabe-Werte eingetragen. In unserem Blog haben wir einige Artikel mit Kommentaren zu im Zusammenhang mit Energiesparmaßnahmen gesparten Geldsummen veröffentlicht, die mittlerweile von der Wirklichkeit erhöhter Strompreise eingeholt wurden und sich mittlerweile auch erhöht haben dürften.
In den letzten Monaten haben sich die Strompreise so schnell nach oben entwickelt, dass selbst ein Durchschnittspreis von 19 Cent/kWh zu niedrig angesetzt ist. Wir haben uns umgesehen: Die Deutsche Energie-Agentur dena mit ihrer Initiative EnergieEffizienz http://www.stromeffizienz.de/ rechnet aktuell mit 20 Cent/kWh. Beim Bund der Energieverbraucher wird im Ländervergleich ein Durchschnittswert von ca. 21 Cent/kWh für Deutschland angegeben.
Getreu unserem Motto "wir wollen Energiesparen nicht schönrechnen" rechnen wir deswegen ab jetzt mit 20 Cent/kWh. Energie sparen wollen wir auch weiterhin. Und Ihnen hiermit Anleitungen dazu geben, wie sie heute und morgen Geld sparen. Denn übermorgen kommt die nächste Strompreiserhöhung. Ganz bestimmt!
Der erste in Teilzeit genutzte Arbeitsplatz im Büro ergab einen Stromverbrauch von 1,38 kWh/Tag. Der zweite Arbeitsplatz wird ca. 10 Stunden/Tag über die Woche gemittelt genutzt und verfügt notwendigerweise über einen leistungsfähigeren Rechner (4200er AMD-Prozessor). In einer Steckdosenleiste mit Schalter stecken folgende Geräte:
Unterbrechungsfreie Stromversorgung
Computer
Monitor
Maus-Ladegerät
Backup-Server
Fritzbox
Telefon mit Ladegerät
Des weiteren stehen 2 weitere Geräte zur Verfügung, die in Einzelsteckdosen stecken:
Farblaser-Officegerät mit Fax/Drucker/Scanner/Kopierer
Laptop
Der Verbrauchstest
Für den Verbrauchstest habe ich ein Messgerät benutzt. Ich habe den Stecker der Steckdosenleiste in das Messgerät gesteckt und dieses wiederum in die Steckdose. Der Schalter der Steckdosenleiste war aus, die Anzeige war am Anfang auf 0 Watt.
Anzeige
Schritt 1:: Der Schalter der Steckdosenleiste wird eingeschaltet. Alle Geräte sind jetzt im Standby und haben zusammen eine Leistungsaufnahme laut Messgerät von 33 Watt. Nach einer Stunde im Standby war der angezeigte Gesamtverbrauch 0,03 kWh (also ca. 30 W in der letzten Stunde).
Schritt 2: Ich nehme im Standby jedes Gerät einzeln aus der Steckdose heraus. Nur fünf Geräte ziehen viel Strom im Standby:
Die unterbrechungsfreie Stromversorgung allein verbraucht im Standby 30 Watt pro Stunde (wenn Computer und Monitor daran angeschlossen sind, also im Normalfall: 25 Watt),
nur der Computer 11 Watt pro Stunde,
nur der Monitor 4 Watt
Backup-Server 4 Watt,
Fritzbox 6 Watt
Bei den Einzelsteckdosengeräten verbraucht das Farblaser-Officegerät 0 Watt, wenn der Schalter aus ist und es verbraucht 27 Watt/Stunde im eingeschalteten Wartezustand, der Laptop 4 Watt/Stunde im vollgeladenen Zustand und am Netz steckend und 29 Watt/Stunde, wenn der Akku geladen wird. Ein vollständiger Ladevorgang des ausgeschalteten Laptops dauert ca. eine halbe Stunde und kostet 14 Watt.
Die Steckdosenleiste wird nachts wegen diverser Geräte, die immer an sein sollen, nicht ausgeschaltet. Hier wäre es sinnvoll die Geräte in ständigem Gebrauch von denen zu trennen, die ausgeschaltet werden dürfen, und letztere allein an eine Steckdose mit Schalter anzuschließen, die nachts ausgeschaltet wird. Dazu empfiehlt es sich mit dem Standbykostenrechner nachzurechnen, welche Standbykosten dabei gespart werden können.
Das Office-Gerät wird nur bei Gebrauch eingeschaltet. Der Laptop steckt nicht in der Steckdose, wenn er fertig aufgeladen ist.
Schritt 3: Was verbrauchen die größeren Geräte im Betrieb?
Die unterbrechungsfreie Stromversorgung verbraucht im eingeschalteten Zustand 28-30 Watt/Stunde.
Der Computer verbraucht zusätzlich 130 Watt mit einem Linux-Betriebssystem, der Monitor zusätzlich 30 Watt,
Ich verbrauche insgesamt ca. 194 Watt/Stunde, wenn der Rechner ohne Backup-Server genutzt wird, bei Benutzen diverser Software auch schon mal mehr (z.B. Datensicherung 20 Watt mehr).
Der Backup-Server verbraucht nach dem Einschalten ca. 49 Watt/Stunde (10 Watt/Festplatte bei 4 Festplatten plus 9Watt für die Steuerung).
Das Office-Gerät nimmt 27 Watt im Wartezustand und 800-1200 Watt während des Kopierens oder Druckens an Leistung auf. Für 3 Farbkopien hat er zusammen ca. 10 Watt gebraucht.
Der Laptop hat eine Leistungsaufnahme von 32 Watt, wenn er eingeschaltet ist, 39 Watt bei Nutzen eines Internetbrowsers oder Mailtools, 44 Watt beim Senden einer Mail oder Nutzung weiterer Software.
Schritt 4: Was kostet der tägliche durchschnittliche Gebrauch dieses Arbeitsplatzes? Gesamtverbrauch nach 7 Tagen Nutzung/Standby/Ausgeschaltet:
17,9 kWh/Woche (also 2,56 kWh/Tag) für den Computer und die restlichen Geräte der Steckdosenleiste und für das Office-Gerät
In dieser Zeit wurden ca. 10 Stunden/Tag der Computer genutzt und
ca. 5 Stunden war das Office-Gerät an und wurde gelegentlich zum Drucken und Kopieren genutzt.
Ich lerne daraus, dass wir für einen größeren und länger genutzten Arbeitsplatz 2,56 kWh am Tag im Büro verbrauchen.
Kann ich jetzt etwas sparen? Die Geräte, die nachts nicht gebraucht werden, sollten in einer Steckdosenleiste mit Schalter stecken, der aus ist wenn sie nicht genutzt werden.
Wir haben auch gelernt, nur mit dem Laptop zu arbeiten, wenn die unterbrechungsfreie Stromversorgung und der Backup-Server nicht genutzt werden müssen, z.B. wenn im Internet gesurft wird oder Mails gelesen/geschrieben werden. In dieser Zeit ist der "normale" Rechner auch nicht eingeschaltet.
Meine Arbeitsprozesse haben sich dadurch geringfügig geändert. Die Arbeit wird genauer eingeteilt, ohne dass der normale Arbeitsablauf eingeschränkt wird. Zuerst die Arbeiten nur mit Laptop, dann die Arbeiten mit prozessorintensiver Software und mit Daten, die während der Arbeit nicht verloren gehen dürfen, also mit Rechner samt unterbrechungsfreier Stromversorgung und Backup-Server.
In diesem Sinne: Schauen Sie, an welcher Stelle Sie Ihre Arbeitsprozesse verändern können, um Strom zu sparen. Und schreiben Sie mir darüber!
Bei Plus gab es diese Woche Strommessgeräte für knapp unter 10 Euro.
Selbst im Niedrigpreisbereich können moderne Stromkostenmessgeräte heutzutage viele Funktionen erfüllen:
maximale Wattaufnahme: Es wird angezeigt, wieviel das angeschlossene zu messende Gerät maximal an Leistung aufnimmt (Leistungsspitzenwert);
Messen der Wirkleistung, siehe Wikipedia, des tatsächlichen Stromverbrauchs: Die Blindleistung hingegen, die periodisch zwischen Erzeuger und Verbraucher hin- und herpendelt und keine Arbeit verrichtet und von den Energieversorgern nicht abgerechnet wird, wird herausgefiltert;
geringer Eigenverbrauch: unter 1 Watt;
Anzeige der Stromkosten für eine Messperiode: dafür ist die Angabe von zwei kWh-Preisen für z.B. Tagstrom und verbilligten Nachtstrom möglich.
Angewandtes Energiesparen mit Messgerät
Vor einem Jahr haben wir einen neuen Flachbild-Fernseher gekauft, der angeblich nur 1 Watt im Standby verbrauchen sollte. Unser ein halbes Jahr später gekauftes Messgerät zeigte aber 24 Watt an.
Auf unser Anschreiben an den Hersteller kam deren Feststellung, dass unser Messgerät die Blindleistung nicht herausrechnen könne. Die Bedienungsanleitung unseres Messgeräts widerlegt dies aber.
Anzeige
Ausserdem hat ein Bekannter vom gleichen Hersteller ein ähnliches Gerät gekauft (ein Jahr später) und dieser Fernseher verbraucht tatsächlich nur 1 Watt. Durch Recherchieren fanden wir heraus, dass unser Gerät mit 1 Watt angepriesen wurde, aber im Kleingedruckten ein höherer Verbrauch stand.
Wollte der Händler alte Geräte los werden?
Fazit: Es ist immer gut, ein Messgerät zu haben und noch besser das Kleingedruckte zu lesen.
Weitere Erfahrungsberichte mit dem Messgerät finden Sie auch bei unserem Energiespar-Wettbewerb.
Update: Das Angebot ist bei Plus nicht mehr verfügbar.