Archive für den Monat: Januar 2008

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Es rauscht im Pressewald: Benzin E10 kommt und Besitzer älterer Autos müssen in Zukunft Super Plus tanken, weil der Alkohol im Ethanol-Benzin-Gemisch die Gummiringe und Dichtungen im Auto angreift.

Fakt ist:

  1. Noch ist die Einführung von E10 nicht beschlossen.
  2. Die großen Autohersteller arbeiten noch an einer Freigabe, sie wird aber wohl für die meisten Fahrzeuge erteilt werden. Darüber gibt es aber noch (fast) keine Informationen. Die Aussage, dass alle VWs ab Modelljahr 2007 E10 vertragen nützt wohl den wenigsten Autofahrern.

Was ist E10 überhaupt?

Mit E10 wird eine 10% Ethanol Beimischung bezeichnet. Seit Anfang 2007 ist die Beimischung von mindestens 5% Ethanol vorgeschrieben (wir tanken also bereits E5 - auch Super Plus enthält 5% Ethanol).
Ethanol ist ein Alkohol, der aus nachwachsenden Rohstoffen vergoren wird. Zur Zeit werden dazu noch die stärkehaltigsten Teile der Nutzpflanzen eingesetzt, z.B. Mais, in Zukunft sollen die ganze Pflanze und biologische Abfälle benutzt werden.

Wikipedia schreibt:

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Ethanol ist eine farblose, leichtentzündliche, stechend riechende Flüssigkeit, die umgangssprachlich als Alkohol bezeichnet wird. Auf ältere Nomenklaturen gehen die Bezeichnungen Äthanol, Äthylalkohol oder Ethylalkohol zurück. Umgangssprachlich werden auch die noch älteren Namen Weingeist und Spiritus (lateinisch „Geist“) benutzt. In den Naturwissenschaften wird Ethanol oft mit EtOH abgekürzt, in der Medizin abgeleitet von der chemischen Summenformel mit C2 (auch mündlich).

Man kann sich den Wikipedia-Artikel auch anhören (.ogg) - als Hörspiel!.

Avia bietet seit 2007 E10 an den eigenen Tankstellen an. Sie sehen darin nur Vorteile.

Pro Liter E10-Treibstoff verspricht Avia durch den zehnprozentigen Ethanolanteil eine Minderung des CO2 aus fossilen Brennstoffen um 220 Gramm. Ein Auto mit einem Durchschnittsverbrauch von sieben Litern soll demnach beim Verbrennen von Super E10 pro Kilometer 15 Gramm weniger CO2 verursachen. Und der Ethanolsprit bietet noch einen weiteren Vorteil: Die Oktanzahl ist höher als bei Super-Benzin. Damit mindert der Sprit einerseits die CO2-Emissionen und ermöglicht andererseits eine höhere Motorleistung. Schließlich ist der E10-Treibstoff auch preislich attraktiver: Gegenüber herkömmlichem Super Plus soll er etwa drei Cent weniger kosten.

Wenn die Beimischung den Sprit billiger macht, wieso wurde uns dann mit der Begründung, die Beimischung koste mehr, der Benzinpreis um 6 Cent am Anfang des letzten Jahres angehoben?

Kritische Stimmen

Sehr kritisch setzt sich der Stern mit dem Thema auseinander. So ist dort zu lesen, was der BUND dagegen hat:

Thorben Becker, Energiereferent beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), plädiert klar dafür, die Beimischungspflicht einzufrieren oder sogar abzuschaffen: "Aus Klimaschutzsicht ist es am sinnvollsten, die beschränkt zur Verfügung stehende Biomasse nicht in Automotoren zu verbrennen, sondern in Kraftwerken einzusetzen, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen." Eine Forderung, die nicht neu ist und neue Nahrung kriegt, seitdem immer mehr Biosprit aus zweifelhaften Quellen kommt.

Update Dezember 2010: Alles zum Thema Benzin E10 auf unserer Themenseite E10

20% Benzin sparen kann man, wenn man in die Motorelektronik eingreift. Eine Firma aus Aachen hat eine solche Technik entwickelt. Ãœber eine Firma, die mit verbesserter Motorelektronik Diesel in LKW spart haben wir bereits berichtet.

Eine Verringerung des Benzinverbrauchs normaler Ottomotoren im täglichen Verkehr um etwa 20 Prozent - die Erfindung des rheinischen Techniker-Teams der Firma Firma Meta Motoren- und Energie-Technik in Herzogenrath bei Aachen könnte Benziner auf das heutige Niveau von Dieselmotoren bringen.

Das neue Verfahren erlaubt es, Ottomotoren wirtschaftlicher und umweltfreundlicher zu fahren. Es kombiniere eine mechanisch arbeitende, variable Steuerung der Einlassventile mit der Möglichkeit, einzelne Zylinder des Motors je nach geforderter Fahrleistung zu- oder abzuschalten. Bei ersten Tests habe im Fahrzeug auf Anhieb eine Einsparung von knapp 20 Prozent erreicht werden können. Die Mehrkosten der neuen Technik lägen nach derzeitigen Schätzungen im Bereich der Mehrkosten eines Dieselmotors gegenüber einem Ottomotor. Sie sei als Gesamtsystem oder Teillösung für Fahrzeuge aller Klassen geeignet.

Nachgerechnet

Wenn man das mit unserem Rechner für die Auto-Umrüstung nachrechnet bedeutet es:
Umrüstkosten: 3000 Euro (Mehrpreis für einen Diesel beim Corsa)
Ersparnis: Verbrauch jetzt 6 statt 7,5 l/100km

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Bei 30.000 Jahreslaufleistung amortisiert sich diese Umrüstung in knapp fünf Jahren (bei angenommener Preissteigerung für Benzin von 5%).

Quelle: Pressemitteilung, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, 17.1.08

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Anscheind kann man in einer Jurte wohnen und das ohne auf die angenehmen Seiten des modernen Lebens zu verzichten!

Treehugger (Bilder) (16.1.08) berichtet von einem Menschen, der in einer Jurte mit einem Durchmesser von ca. 30m lebt. -- Eine Jurte ist ein Wohnzelt von mongolischen Nomaden (mehr bei Wikipedia).

Die Jurte ist voll eingerichtet, mit Wohn- und Arbeitsbereich und Küche. Geheizt wird mit Holz aus dem nahen Wald, den benötigten Strom (ca 3Kw am Tag) erzeugt der Bewohner mit einem Solar-Panel und einem Windrad.

Die Wände des Gebäudes sind in sieben Dämmschichten angelegt und das "Haus" steht auf einem Holzdeck. So kann es wieder abgebaut werden und der Untergrund wird nicht verändert. Die gesamte Anlage ist auf Nachhaltigkeit angelegt!

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Dabei kostet eine Jurte beim Hersteller nur knapp $10.000 und wiegt ca. eine Tonne. Warum frage ich mich bei so etwas immer, ob man das in Deutschland auch dürfte? Darf man?

Die Jurte ist ein alternatives Wohnhaus, wie der Erdhügelbau Marke "Hobbit", über den wir berichteten.