Im Rahmen des Energiespar-Wettbewerbs haben wir uns eine Wohnungsbegehung vorgenommen, bei der wir im Januar mit dem Wohnzimmer gestartet sind. Ein erster Stromverbrauchstest meines "Multimedia-Centers" mit neun angeschlossenen Geräten im Wohnzimmer brachte einen Verbrauch von ca 2 kWh pro Tag am Wochenende zu Tage.
Wohnungsbegehung im Wohnzimmer II
Ich sehe mich nun erneut im Wohnzimmer um und bin jetzt weiteren Stromfressern auf der Spur. Ich entdecke weitere zwei mögliche Schwerpunkte, die ich unter die Lupe nehmen möchte:
Dieser Artikel ist der zweite in der Serie "Cradle 2 Cradle" die das Buch von Michael Braungart und William McDonough vorstellt und ihre Vorschläge, grundsätzlich anders zu wirtschaften, aufzeigt. Ich folge in etwa den Kapiteln des Buchs.
In diesem Artikel geht es einführend um die Gründe für unsere heutigen Umweltprobleme, die in der industriellen Revolution begannen.
Das Ziel der industriellen Revolution war es nicht, Schadstoffe, Gifte und Müllberge zu erzeugen, sondern Probleme zu lösen (Hunger, Mangel, Armut). Man ging davon aus, dass das natürliche Kapital unbegrenzt zur Verfügung steht. Mit ihrem Motto "Mehr, mehr, mehr - Arbeitspätze, Menschen, Produkte, Geschäfte und Märkte" haben sie uns, neben den Folgen, auch eine einseitige Weltsicht hinterlassen.
Anzeige
Heute weiß man, dass Meere, Luft, Berge und Tiere anfälliger sind, als man früher gedacht hat und versteht mehr von der Komplexität natürlicher Systeme und ihren Abhängigkeiten. Trotzdem fällt es uns schwer, uns von der "Mehr, mehr, mehr"-Mentalität zu verabschieden.
In der vorindustriellen Zeit wurde alles wiederverwendet und das ganze Tier verwertet. Seit der industriellen Revolution werden Produkte geschaffen, die nach ihrem Gebrauch ein Grab auf der Mülldeponie finden (von der Wiege bis zur Bahre). (In den USA werden 90% aller zur Herstellung benötigten Stoffe fast schon während der Herstellung zu Müll!).
Produkte werden für den globalen Markt erfunden, mit geballter chemischer Kraft können sie in allen möglichen Umgebungen wirken. Der Hersteller kann mehr, mehr, mehr verkaufen - auch wenn er dafür ein Waschmittel schafft, dass in meiner Waschmaschine genauso gut wäscht, wie in der dritten Welt im Fluss!
Bisher hat Zerstörung oft Wachstum bedeutet, z.B. stieg durch die Öltanker-Katastrophe der Exxon-Valdez in Alaska das Bruttosozialprodukt! (Weil soviele Helfer ins Land kamen).
Wir müssen nun ein neues Denken entwickeln, dass unserem heutigen Wissensstandard angepasst ist und die Zerstörung der Welt und die Verschwendung der natürlichen Resourcen beendet. Wie wir unsere Design-Prinzipien anpassen können, zeige ich in den nächsten Ausgaben dieser Serie.
Damit kommen wir auch zum zentralen Thema des Buchs, nämlich Produkte von der Wiege zur Wiege (Cradle 2 Cradle) und nicht von der Wiege zur Bahre zu produzieren.
Dabei steht "von der Wiege zur Bahre" für die alte Form der Produktion, bei der die Produkte am Ende ihres Lebens als Müll auf der Halde landen.
Produkte die von der Wiege wieder zur Wiege werden, können am Ende ihres Lebens direkt als Rohstoff oder Treibstoff für neue Produkte dienen.
Bisherige Artikel in der Serie auf unserer Seite Serien.
Heute starten wir im Rahmen unseres Energiespar-Wettbewerbs mit den regelmäßigen Informationen zum Energiesparen im Haushalt. Dazu haben wir uns als Leitfaden eine Wohnraumbegehung gedacht. Wir werden uns jeden Monat einen anderen Raum im Haus/Wohnung vornehmen, in dem wir Strom sparen wollen.
Folgende Räume und die Möglichkeiten, in diesen Räumen Energie also Strom zu sparen, werden wir thematisieren:
Wohnzimmer,
Küche,
Wirtschaftsraum/Keller,
Büro,
Garage/Terasse,
Garten,
Bad/Gästeklo,
Kinderzimmer,
Flur/Treppenhaus,
Hobbyraum.
Das sind zehn Räume. Für die übrigbleibenden Monate werden wir z. B. die Heizung als ein weiteres Thema nehmen, das wir näher beleuchten wollen.
Erste Wohnungsbegehung: Januar
Anzeige
Im Januar starten wir mit dem Wohnzimmer. Damit wir nicht immer nur Ratschläge geben, habe ich einen konkreten Feldversuch in meinem Wohnzimmer vorgenommen. Ziel war, den Verbrauch unseres "Multimedia-Centers" im Wohnzimmer zu messen.
Die dazu gehörenden 9 Geräte stecken in einer Steckdosenleiste mit Schalter:
Sat-Receiver,
Fernseher,
DVD-Player,
Switch für den Datenaustausch zwischen Geräten,
Telefon,
Lautsprecherbox,
Dolby-Surround-Anlage mit aktivem Subwoofer,
xbox-Spielkonsole,
vsmile-Lernspielkonsole für Kinder)
Für unseren Test habe ich ein Messgerät benutzt. Ich habe den Stecker der Steckdosenleiste in das Messgerät gesteckt und dieses wiederum in die Steckdose. Der Schalter der Steckdosenleiste war aus und die Anzeige war am Anfang 0 Watt.
Schritt 1:: Der Schalter der Steckdosenleiste wird eingeschaltet. Alle Geräte sind jetzt im Standby und haben zusammen eine Leistungsaufnahme laut Messgerät von 56 Watt. Nach einer Stunde im Standby war der angezeigte Gesamtverbrauch 0,05 kWh (also ca. 50 W in der letzten Stunde, beim Gesamtverbrauch zeigt mein Messgerät die dritte Nachkommastelle nicht an).
Schritt 2: Ich nehme im Standby jedes Gerät einzeln aus der Steckdose heraus. Nur drei Geräte ziehen signifikant viel Strom im Standby:
Der Fernseher verbraucht im Standby 24 Watt pro Stunde,
der Receiver 23 Watt pro Stunde,
die xbox 9 Watt.
Alle anderen Geräte ergaben keinen Unterschied in der Leistungsaufnahme.
Wenn ich den Schalter der Leiste nicht ausmache, verbrauche ich 1,008 kWh pro Tag zusätzlich (56 Watt * ca. 18 h). Das kostet mich im Jahr 66,23 Euro (1,008 kWh * 0,18 Euro/h * 365 Tage). Standbykosten sind einfach und schnell mit unserem Standbykostenrechner nachzurechnen.
Schritt 3: Was verbrauchen die größeren Geräte im Betrieb?
Receiver 4-8 Watt zusätzlich zum Standby, also insgesamt ca. 30 Watt.
Der Fernseher verbraucht insgesamt 163 Watt,
DVD-Player 10 Watt,
xbox 155-160 Watt,
Kinderkonsole 5 Watt,
Dolby Surround-Anlage 45 Watt.
Schritt 4: Was hat der Gesamtversuch in 1,5 Stunden verbraucht? 0,13 kWh.
Schritt 5: Was kostet der tägliche durchschnittliche Konsum von elektronischen Geräten im 3-Personen-Haushalt? Gesamtverbrauch nach 24 Stunden Nutzung/Standby/Ausgeschaltet:
2,08 kWh (insgesamt 2,21 kWh, von denen ich 0,13 kWh für den Feldversuch abziehe). Ziemlich viel, auch für ein Wochenendtag.
In dieser Zeit haben Tochter und Freundin 0,5 h mit der Kinderspielkonsole gespielt,
0,5 h Film auf DVD geschaut,
der Receiver hat eine Serie aufgenommen, die ich später geschaut habe
und ein zwei Stunden langer Film wurde samt Dolby-Anlage auf DVD geschaut.
Zwischendurch ein bisschen Fernsehen.
Ich lerne daraus, dass ich 2 kWh am Tag für mein Multimedia-Center verbrauche.
Kann ich jetzt etwas sparen? Die Geräte sollten nachts ausgeschaltet (Schalter an der Steckdosenleiste auf aus) sein, wenn sie nicht genutzt werden. Ich mache mir jetzt die Mühe, den Schalter auch zwischendurch tagsüber z.B. zwischen Spielen und Fernsehen auszumachen. Vielleicht schauen wir zusammen als Familie einen Film, statt der Reihe nach einzeln Filme zu schauen. Aber das Nutzerverhalten sollte mit der Lebensqualität einhergehen. Arbeiten statt Freizeit? Aber demnächst schaue ich vielleicht nach Geräten, die noch weniger verbrauchen.
Ich hoffe, dieser Test hat bei Ihnen das Bewusstsein für die Geräte geschärft, die viel Strom verbrauchen, und Sie machen sich im Alltag mehr Gedanken darüber, wie Sie Ihr Verhalten im täglichen Leben bezogen auf Energie sparen ändern können und ob sie es auch wollen.