Sparen

Energiespar-Wettbewerb: Wirtschaftsraum oder Keller

Für die Wohnungsbegehung im Rahmen des Energiespar-Wettbewerbs haben wir bisher den Stromverbrauch in Wohnzimmer, Büro, Küche, Garten und Terasse untersucht:

Wohnungsbegehung im Juli - Wirtschaftsraum/Keller

Heute begeben wir uns in die Räume, in denen nur Geräte zum Arbeiten stehen: Geräte zum Waschen, Trocknen, Bügeln, Staubsaugen, usw. Wir fangen mit Waschmaschine und Trockner an. Die Steckdosen für diese Geräte sind erreichbar und das Energiekosten-Messgerät gut einzusetzen, um den Stromverbrauch zu messen. Die gemessenen Werte werden wir mit den Angaben des Herstellers vergleichen. Bei der Waschmaschine können wir zusätzlich anhand der Wasseruhr den Wasserverbrauch messen und mit den Herstellerangaben vergleichen. Hier gilt nämlich: je mehr Wasser verbraucht, umso mehr Wasser muss auch mit Strom erwärmt werden.

Waschmaschine - ein Verbrauchstest

Die Waschmaschine ist 4 Jahre alt, hat Energieeffizienzklasse A und verbraucht laut Hersteller durchschnittlich 0,85 kWh und 42 Liter Wasser. Das werden wir mit dem Messgerät und der Wasseruhr überprüfen. Was mich sofort nach dem Zwischenschalten des Messgeräts verblüfft hat: Die Waschmaschine hat einen Standbyverbrauch von 8-9 Watt/Stunde, während nur das Stromkabel in der Steckdose steckt und der Einschaltknopf (kein leichter Touch-Schalter) auf AUS steht, ohne dass irgendein rotes Standby-Lämpchen brennt. Nach 24 Stunden, in der die Waschmaschine nicht genutzt wurde, zeigte das Messgerät einen Standbyverbrauch von 200 Wattstunden an. Das sind im Jahr 73 kWh und 14,60 Euro Standbykosten, die durch eine Steckdose mit Schalter gespart werden können.

Für den Verbrauchstest der Waschmaschine gibt es drei Messszenarien: Bettwäsche mit 60 Grad, Weißwäsche mit 40 Grad, Buntwäsche mit 30 Grad.

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Szenario 1: Bettwäsche mit 60 Grad, 1200 Umdrehungen/Minute
Ich schalte die Waschmaschine ein und lese eine Leistungsaufnahme von 11-14 Watt. Bei der Auswahl des Waschprogramms reduziert sich die angezeigte Waschdauer von 2h:08min auf 1h:13min nur durch zusätzliche Auswahl der Kurzprogrammversion. Beim Waschen steigt die Leistungsaufnahme auf maximal 1800-1923 Wh und beträgt mindestens 70-123 Wh. Nur Schleudern verbraucht 350-500 Wh, Anhalten des Wasch- oder Schleudervorgangs 400 Wh. Nach 1 Stunde und 13 Minuten ist die Waschmaschine fertig und hat insgesamt 940 Wh bzw 0,94 kWh verbraucht. Wasserverbrauch ca. 60 Liter.

Szenario 2: Weißwäsche mit 40 Grad, 1200 Umdrehungen/Minute
Ich schalte die Waschmaschine ein und lese eine Leistungsaufnahme von 11-14 Watt. Bei der Auswahl des Waschprogramms reduziert sich die angezeigte Waschdauer von 1h:57min auf 1h:08min nur durch zusätzliche Auswahl der Kurzprogrammversion. Beim Waschen steigt die Leistungsaufnahme auf maximal 2122 Wh und beträgt mindestens 70-100 Wh. Nur Schleudern verbraucht 350-500 Wh, Anhalten des Wasch- oder Schleudervorgangs 400 Wh. Nach 1 Stunde und 8 Minuten ist die Waschmaschine fertig und hat insgesamt nur 470 Wh bzw 0,47 kWh verbraucht. Wasserverbrauch ca. 50 Liter.

Szenario 3: Buntwäsche mit 30 Grad, 700 Umdrehungen/Minute
Ich schalte die Waschmaschine ein und lese eine Leistungsaufnahme von 11-14 Watt. Bei der Auswahl des Waschprogramms habe ich für 30-Grad-Wäsche ein Blitzprogramm mit 30 Minuten. Alternative wäre wieder die Auswahl der Kurzprogrammversion mit 57 Minuten. Beim Waschen steigt die Leistungsaufnahme auf ca. 1600 Wh und beträgt mindestens 70-100 Wh. Nur Schleudern verbraucht 100-378 Wh. Nach 30 Minuten ist die Waschmaschine fertig und hat insgesamt nur 150 Wh bzw 0,15 kWh verbraucht. Wasserverbrauch ca. 56 Liter.

Was habe ich gelernt?

Bei gleicher Anzahl Umdrehungen (1200) verbrauche ich um die Hälfte weniger Strom mit 40 Grad statt 60 Grad, zwei Drittel weniger Strom mit 30 Grad (700 U.) statt 40 Grad (1200 U.). Die 0,85 kWh und die Energieeffizienzklasse des Herstellers sollen sich auf das 60-Grad-Standardprogramm für Baumwolle beziehen. Trotzdem habe ich 0,94 kWh gemessen. Das macht einen Unterschied von 0,09 kWh Mehrverbrauch aus. Ich werde in Zukunft immer die Kurzprogrammauswahl oder das Blitzprogramm nehmen. Aber die 42 Liter Wasserverbrauch scheinen nicht zu stimmen. Ich habe immer mehr Wasser verbraucht. Was noch? Der Stecker der Waschmaschine wird in Zukunft konsequent getrennt, um 73 kWh und 14,60 Euro im Jahr zu sparen.

Wenn man sich im Handel umsieht, haben die meisten Waschmaschinen Energieeffizienzklasse A, selten B. 31 Waschmaschinen von insgesamt 338 findet man bei Amazon wenn man gezielt nach Waschmaschinen kWh sucht. Am sparsamsten ist die Waschmaschine mit angegebenen 0,85 kWh bei 1400 Umdrehungen und 5 kg Wäsche, so wie meine.

Ältere Geräte von 1985-1990 verbrauchen ca. 1,5 kWh im Standard-Programm, wie die Deutsche Energie-Agentur dena mit ihrer Initiative Energieeffizienz unter Waschmaschinen darstellt. Das macht eine Ersparnis von 101,4 kWh im Jahr bei 3 Waschmaschinen pro Woche aus, wenn man ein Gerät mit 0,85 kWh hätte und bei den Nicht-Standardprogrammen auch ähnlich viel spart. Ob sich die Anschaffung eines neuen Geräts, das sparsamer im Stromverbrauch ist als das Altgerät, oder ob sich die Anschaffung eines neuen teureren aber sparsameren Geräts als ein anderes neues Gerät amortisiert, können Sie mit unserem Elektrogeräte-Rechner berechnen. Noch bequemer ist es mobil mit dem Handy oder PDA im Elektrogeschäft mit dem mobilen Elektrogeräte-Rechner, weil sie hier die "echten" Gerätedaten des Händlers eintippen können, bei dem sie gerade nach Geräten Ausschau halten.

Wäschetrockner - ein Verbrauchstest

Der Trockner ist 7 Jahre alt, hat Energieeffizienzklasse C und verbraucht laut Hersteller 3,6 kWh. Das werden wir mit dem Messgerät überprüfen. Der Trockner hat keinen Standby-Verbrauch, wenn das Stromkabel in der Steckdose steckt und der Einschaltknopf auf AUS steht. Für den Verbrauchstest des Trockners gibt es zwei Messszenarien: Bettwäsche extratrocken und Wäsche nur leicht antrocknen (also noch feucht).

Szenario 1: Bettwäsche extratrocken
Ich schalte den Trockner ein, wähle das Programm "extratrocken" und lese eine Leistungsaufnahme beim Trocknen von maximal 2467-2493 Wh (mindestens 200-300 Wh). Nach 1 Stunde und 25 Minuten Trocknen und 2,73 kWh Verbrauch fängt das Abkühlen an. Nach weiteren 15 Minuten Abkühlen (was für eine Stromverschwendung!) hat dieses Programm 2,85 kWh verbraucht. Allerdings war die Trommel nicht ganz voll.

Szenario 2: Wäsche antrocknen zwischen 10-20 Minuten
Dieses Programm wähle ich oft, wenn ich die Wäsche draußen aufhänge, weil durch das kurze Trocknen Knitter vom Schleudern der Waschmaschine rauskommen und ich dadurch nur noch die Hälfte der früheren Bügelwäsche habe. Ich schalte den Trockner ein, wähle das Zeitprogramm "20 min" und lese eine Leistungsaufnahme beim Trocknen von maximal 2460-2490 Wh. Nach ca. 13-15 Minuten wird abgekühlt und am Ende habe ich 610 Wh oder 0,61 kWh Gesamtverbrauch. Breche ich das Programm vorzeitig nach 10 Minuten ab, habe ich einen Gesamtverbrauch von 0,41 kWh und die Wäsche ist abgekühlt genug, um sie anzufassen.

Was habe ich gelernt?

Extratrocken sollte man bei Wäsche öfter vermeiden. Wenn man keinen Platz zum Aufhängen hat, geht das natürlich nicht. Weil ich ein bisschen Platz zum Wäsche trocknen habe, benutze ich dieses Programm nur im Winter für Bettwäsche. Ansonsten hilft beim Strom sparen nur kurz trocknen oder bügeltrocken trocknen und gleich bügeln.

Wenn man sich im Handel umsieht, haben die Trockner Energieeffizienzklasse A-C. 3 Trockner von insgesamt 133 findet man bei Amazon, wenn man gezielt nach Trockner kWh sucht. Angaben zum Stromverbrauch befinden sich oft in den technischen Details, diese kann ich beim Suchen nicht direkt finden, sondern muss einzeln zu jedem verfügbaren Gerät die technischen Details suchen. Das ist viel zu mühselig für stromsparende Kunden. Ob sich die Anschaffung eines neuen Geräts lohnt, können sie mit unserem Elektrogeräte-Rechner berechnen oder mit dem mobilen Elektrogeräte-Rechner mittels Handy oder PDA berechnen.

3 Kommentare

Bevor wir zum zweiten Teil unserer Artikelserie "Energiesparen – aber wie?" übergehen, möchte ich noch einmal auf die Pflicht zum Energieausweis eingehen. Nicht zuletzt wegen der massiven Medienkampagnen sind viele Hausbesitzer verunsichert: Brauche ich nun den Energieausweis oder nicht?

Grundsätzlich gilt: Wer sein Gebäude vermietet, verkauft oder verpachtet, muss den Energieausweis vorlegen. Wer als Hauseigentümer sein Heim weder verkaufen noch vermieten möchte, benötigt also keinen Energieausweis.

Es gelten unterschiedliche Fristen. Für Gebäude bis einschließlich Baujahr 1965 ist der Energieausweis ab dem 01. Juli 2008 Pflicht, für alle jüngeren Wohngebäude ab dem 1. Januar 2009.

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Dabei besteht in einer Übergangsfrist bis 1. Oktober 2008 noch die Möglichkeit für alle Gebäudeeigentümer, sich einen preiswerten verbrauchsbasierten Energieausweis erstellen zu lassen.

Grundsätzlich können Energieausweise für bestehende Gebäude entweder auf der Grundlage des berechneten Energiebedarfs oder des gemessenen Energieverbrauchs ausgestellt werden. Dabei gelten folgende differenzierte Regelungen:

Für Wohngebäude mit maximal 4 Wohnungen mit Bauantrag vor 1. November 1977 müssen Energieausweise ab 1. Oktober 2008 auf der Grundlage des Energiebedarfs ausgestellt werden. Ausnahmen gelten für Gebäude, die schon bei der Fertigstellung die Anforderungen der Wärmeschutzverordnung 1977 erfüllt haben oder nachträglich auf diesen Stand gebracht wurden (z.B. durch Dämmung der Außenwand- und Dach-flächen, durch Einbau einer neuen Heizungsanlage und neuer Fenster)

Der Verbrauchsausweis basiert auf der Grundlage der Energieverbräuche der letzten 3 Jahre für Heizung und Warmwasser und spiegelt eigentlich nur das individuelle Heizverhalten der Bewohner wider.

Beim Bedarfsausweis nimmt der Gebäudeenergieberater in einer bauphysikalischen Analyse die Bausubstanz und die Heizungsanlage des Hauses genau unter die Lupe, deckt die energetischen Schwachstellen auf und gibt fundierte Empfehlungen für eine Modernisierung. Aufgrund dieser Analyse berechnet er die Energie, die für Heizung, Lüftung und Warmwasser bei durchschnittlicher Nutzung benötigt wird (standardisierte Werte).

Falls Sie Ihr Haus modernisieren wollen, betreut Sie im Idealfall Ihr Energieberater bei der Beantragung von günstigen Finanzierungsmitteln (KfW, BAFA) und der Durchführung der Modernisierungsmaßnahmen.

Also: Nur keine Panik! Vertrauen Sie sich und Ihr Haus einem seriösen Gebäudeenergieberater an (Listen: www.bafa.de). Er oder sie wird Sie ordentlich beraten und Ihnen Modernisierungsempfehlungen geben, die auf Ihr Haus und auf Ihren Geldbeutel abgestimmt sind.

Und genau das werden die Themen unserer nächsten Artikel sein: Empfehlungen zur energetischen Modernisierung wie Dämmung der Außenwände, Dachflächen, Heizung, Fenster usw.

Bis dahin.
Ihre Marianne Gockeln

Einen Energiesparrechner zum Thema: "Welches Elektrogerät kaufe ich mir, das billige oder das teurere mit dem niedrigeren Verbrauch?" haben wir bereits. Damit kann man vor dem Kauf durchrechnen, welches Gerät sich lohnt und welches nicht (Elektrogeräte-Rechner).

Was ist aber, wenn man im Laden steht und dort ganz andere Geräte/Preise angeboten werden, als man vorher in der Internet-Recherche untersucht hat?

Dafür haben wir den mobilen Energiespar-Rechner aus der Taufe gehoben: berechnen Sie doch mobil im Laden, welches Gerät sich für Sie lohnt!

Nach und nach werden wir weitere unserer Rechner für Mobiltelefon, PDA und Kleinstcomputer anpassen und unter http://mobil.energiespar-rechner.de/ bereit stellen.

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Was sagen Sie dazu? Finden Sie die Idee praktisch? Benutzen Sie das mobile Internet bereits?